Hallo Momo,
kenne das nur ZU GUT.
Habe ganz genau das Selbe in grün bei Sohnemann (jetzt 12,5 Jahre alt) seit... ich glaube seit 3 oder 4 Jahren.
Mir war das als "Störungsbild" lange nicht bewusst... leider und so sind wir immer tiefer reingeschlittert.
Und beim einkaufen eskalierte und eskaliert es
immer.
Reizüberflutung, Hyperfocus, festfressen und sich nicht mehr lösen können und schon sind wir mitten im Zwang...
Dann ist das nicht mehr haben WOLLEN, sondern haben MÜSSEN !
Uns kennen mittlerweile auch alle

, weil es regelmäßig eskaliert.
Einkaufen ist streß pur und ich nehme ihn z.B. zum eigenen einkauf schon gar nicht mehr mit, weil ich die volle Aufmerksamkeit und Konzentration für Sohnemann brauche.
Ob das bei euch schon Zwang ist... da müsstest du den Leidensdruck deines Sohnes beobachten.
Und natürlich die Frage ob es beim einkaufen IMMER in der oder ähnlichen Form abläuft.
Und vor allem mit Therapeut und Arzt drüber sprechen.
Wichtig ist, das du stoppst.
einkaufen üben wichtig, aber dann mußt du voll und mit allen Gedanken dabei sein.
Während deines Einkaufes... halte ich eher für schlecht ( das sag ich aus eigener erfahrung, weil man nicht permanent mit den Gedanken dabei ist und wichtige Knackpunkte teilweise übersieht)
Ich versuche mal unser vorgehen zu beschreiben....
Wir "therapieren" da jetzt seit 2,5 Jahren dran herum und es wird gaaaanz langsam besser.
Er rutscht nicht mehr unter den Regalen rum um Geld zu suchen (das er eh nicht behalten darf) und auch das durchsuchen der Einkaufswägen nach vergessenen Eurostücken ist nicht mehr da.
aber das haben MÜSSEN nach wie vor....
also wir gehen regelmäßig 1x die Woche einkaufen.
ER kauft ein, ich begleite!
ER entscheidet was ER sich von SEINEM Taschengeld kaufen möchte. VORHER !!!!
und EINE Sache.
Wird noch zu Hause beschlossen und das Vorgehen besprochen.
GENAU so viel Geld nimmt er von SEINEM Taschengeld mit.
MEIN Geldbeutel bleibt zu Hause ( ganz wichtig!)
So Sohnemann beschließt ein Matchboxauto, Geldbeutel hängt um seinen Hals es ist genau 1,50 Euro drin ( Auto kostet 1,49 euro).
Vor dem Laden sprechen wir nochmal alles durch, das vorgehen ab.
Schnurstracks zu den Autos, eins aussuchen (dauert immer eeeeewig)... nehmen und ....
tja eigentlich zur Kasse... und jetzt wirds haarig
denn er sieht was anderes (seine aufgabe/auftrag ist ja erst mal erledigt, die konzentration nicht mehr beim auto selbst, das hat er ja bereits in der Hand),
Nein! es gibt nichts anderes, ausgemacht war ein auto!
Dann möchte er doch lieber...(der blick schweift frisst sich an was anderem fest) zu teuer, Mama kannst du...
NEIN, kein Geld dabei...
Blick schweift weiter...
doch lieber... was kostet denn noch 1,50 Euro?
NEIN! (hier ist die erste Krise und man spürt und sieht den inneren Kampf und den Leidensdruck meist kommen hier auch die ersten Tränen)
Ich nehme ihn liebevoll aber fest am Arm spreche ihm gut zu, MUT zu, stark zu sein,und wir gehen gemeinsam (ich sanft schiebend und drückend) Richtung Kasse.
Ich erinnere ihn an die absprache, die weiteren Schritte, das vorgehen...
heulen, heulen wird intensiver, er dreht sich aus meinem Arm rauß, zurück zu den spielsachen... ich hinterher, ruhig bleibend...
Hier wird überdeutlich wie stark er dem Zwangsgedanken ausgeliefert ist und wie sehr er leidet, wie machtlos er ist)
Klare Ansage entweder du nimmst JETZT das Auto und wir gehen zu Kasse oder wir gehen ohne etwas zu kaufen wieder rauß.
Tja und dann kippts entgültig, lautes weinen, unfähig zu entscheiden, ect.
Hier ist jetzt der Knackpunkt! JETZT muß er stark sein und kämpfen, gegen den Gedanken in seinem kopf, der ihm befiehlt was er tun muß.
Ich schiebe ihn dann zur Kasse, MIT Auto in der Hand.... meist immernoch weinend und leise jammernd und lammentierend...
Läßt er es zu, gut! (Zwang gestoppt und für den Moment überwunden)
Dann wird er ganz arg gelobt.
Schafft er es das auto zu bezahlen NOCH BESSER (er rutscht nicht wieder in die Spirale rein,er hält sich an die Abmachung, obwohl ich weiß und mir bewusst ist, das sie im kopf noch kreiselt.... der Zwang ist für den moment gestoppt und überwunden) .
Wenn wir aus dem Laden draußen sind trotzdem ganz, ganz großes lob, umarmung, sagen wie Stolz ich auf ihn bin, ER HATS geschafft.... für dieses Mal... immernoch mit viel, viel Hilfe und unterstützung, aber er hat es geschafft.
Läßt er es nicht zu, abbrechen, auto weg, tobendes, verzweifeltes kind aus dem Laden schleifen (mit 12 nicht mehr so ganz einfach)... draußen beruhigen, runter kommen, ect.
Wenn möglich nochmal das Selbe von vorne... wieder in den Laden...
Gehts auch diesmal schief, keine vorwürfe, der Zwang war stärker nächstes Mal schaffen wirs wieder.
Ich persönlich stehe das 2 mal durch. Mehr geht nicht.
Sohnemann ist eigentlich nach dem ersten Mal schon völlig am ende...
aber er soll wenn möglich das Erfolgserlebniss haben und spüren das er es schafft, das er stark genug ist.
Grundsätzlich sollte man nach einem gescheiterten Versuch noch 1-2 mal probieren.
Wenns nach dem 2. oder 3. Versuch nicht klappt aufhören und am nächsten Tag wieder probieren.
Was mich grundsätzlich interessieren würde... wie regelt ihr das mit der Schulpflicht, wenn du ihn selbst unterrichtest?
Wenn ein kind voraussichtlich länger als 6 wochen wegen Krankheit den unterricht nicht besuchen kann, hat er das Recht auf Heimbeschuling, welche die Stammschule sicherzustellen hat.
Weitere Möglichkeit Schule wäre evtl, eine Lernbegleitung ?!
Gruß Mel