Medikamente

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03.06.2008 08:57
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#1
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( Gast )

Hallo ich bin neu hier und habe ein paar Fragen.
Hier dir uns am meisten beschäftigt:
Mein Sohn ist 5 1/2 Jahre alt und es ist ADS bei ihm festgestellt worden.
Nun rät man uns zur Medikamentösen Behadlung.
Wir haben immer wieer gehört dasdie Kinder sich im Wesen sehr verändern.
Stimmt das?
Wenn ja bei welchem Medikament sind die Nebenwirkungen am geringsten?
Er ist ein sehr liebenswürdiger kleiner Mann.


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03.06.2008 11:34
#2
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Hi ernstsi,

die Kinder verändern sich nicht in ihrem Wesen, sie verändern sich in ihrem Verhalten. Und genau DAS ist der Grund dafür, dass wir ihnen Medikamente geben. Wenn du am Verhalten deines Kindes nichts ändern möchtest, brauchst du ihm auch keine Medikamente zu geben.

Wo Wirkung ist, ist auch Nebenwirkung. Eben deswegen muss sorgfältig ausprobiert werden, um das richtige Medikament in der richtigen Dosierung zu finden. Das ist schwierig und langwierig, ich weiß. Doch leider zeigen sich Wirkung und Nebenwirkung bei jedem Kind anders. Es führt also kein Weg an der Ausprobiererei vorbei.

Viele Grüße
Susanne


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04.06.2008 08:56
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#3
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Vielen dank für deine schnelle Antwort.
Wir haben morgen ein gespräch mit dem Doc. und werden dann das "für und wieder" abklären.
Gruß Ernst


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07.06.2008 13:54
#4
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hallo,

für uns war die medikation (begleitend zur therapie!) der rettende anker!!
ich hab geheult, als sich zum ersten mal bei meinem sohn eine wirkung gezeigt hat! zum einen, weil ich es nicht fassen konnte, wie GUT das meinem kind hilft und zum anderen, weil ich mir vorwürfe gemacht habe, warum wir die medikation nicht schon früher ausprobiert haben!

bei meinem sohn:
an nebenwirkungen kam nichts, was er nicht schon vorher gehabt hätte - die medis haben diese dinge nur etwas verstärkt:
appetitmangel: hatte er IMMER schon, jetzt halt stärker, solange die medis wirken. dafür futtert er uns abends die haare vom kopf...
schlafstörungen: hatte er auch schon immer, er hat schon als baby nicht mehr als 9-10 stunden geschlafen, jetzt sind es noch 6-7...pro nacht
tics: haben sich durch die medis verstärkt, allerdings bei ihm eher durch retardpräparate und phasenweise..

bei mir selber:
wenn ich überdosiert bin (weil ich manchmal zu viele zigaretten nebenher rauche), krieg ich herzpoltern.
wenn die wirkung nachlässt, krieg ich kopfschmerzen im stirnbereich. das lieg bei mir aber daran, dass ich die medis nur ab und zu nehme. wenn man ordntlich eingestelt ist und die medis regelmässig nimmt, hört das auf.
appetitmangel, schlafstörungen usw.. hab ich nicht (zumindest nicht durch medis.....)
ach ja, mein "wesen" verändert sich nur insofern, dass ich mehr geduld mit meinen kindern habe und nicht mehr so schnell in die "brüllfalle" tappe....und das ich endlch mal ne arbeit zu ende führen kann, die ich angefangen habe..

das sind unsere persönlichen erfahrungen!

ich weiss, das hört sich jetzt so an, als wäre ich der absolue "medi-befürworter" - das bin ich NICHT!!!!!
im gegenteil, ich denke, man sollte erst mal die therapie möglichkeiten OHNE medis auschöpfen, manchmal reicht das schon aus. aber wenn es NICHT ausreicht bzw. wenn sich beim kind ein leidensdruck einstellt, dann sollte man meiner meinung nach nicht zu lange zögern.

informiere dich SACHLICH in alle richtungen, aber lass dich nicht durch "halbwissen" und "katastrophenberichte" über medis verunsichern!
wäge zusammen mit dem behandelnden arzt für dich und vor allem DEIN KIND ab, ob medis notwendig sind oder nicht.
dann lass dir ein paar tage zeit zum entscheiden. und dann ENTSCHEIDE und STEHE zu deiner entscheidung und lass dir nicht (von allem möglichen leuten, die es scheinbar besser wissen) reinquatschen.

wünsche euch alles gute!


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08.06.2008 17:44
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#5
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vielen Dank für deine ehrliche Antwort.
Man ist total verunsichert wenn man sich so umhört:
Die einen verfluchen die Medies, die anderen preisen sie in den Himmel.


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08.06.2008 18:06
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#6
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Hallo ernstsi,

ich muss käferle hier absolut Recht geben. Mach dich selber schlau, geh in den GK, frag den Doc usw. was die Medis angeht. Entscheide dann selbst, ob ihr mit den Medis anfangt oder nicht und steh dazu.

Ich selbst weiß nicht, wo wir heute - bei beiden Jungs - ohne die Medis wären. Der Große wär wahrscheinlich schon lang aus dem Fenster gesprungen vor lauter Chaos und Ablehnung von anderen. Der Kleine wäre definitiv nicht beschulbar.

Ich wäre froh, wenn wir ohne Medis auskommen würden. Aber leider geht es ohne nicht. So ist das Leben.

Grüßle
Simone

Nur gemeinsam sind wir stark! - Heute schon die Welt auf den Kopf gestellt?

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09.06.2008 09:46
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#7
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( Gast )

Hallo
Unser kleiner geht zur Zeit noch in den Kindergarten( Integratiever kindergarten) und hat dort Sprach- und Ergo-Therapie
Desweiteren hat er krankengymnastik zur besserung der Grobmotorik.
Die im Kindergarten machen es sich leicht: Sie sagen er hätte eine Lernbehinderung und würde am besten in eine Förderschule eingeschult.
Da er aber nicht dumm ist sind wir da anderer Meinung und haben somit dort auch noch Stress.
Ich werde diesen Stress aber heute beenden.
ich suche da gespräch mit denen. Wenn die mir dumm kommen gehe ich zum Leiter des Kindergarten.
Sollte auch der mir nicht zuhören werde ich mich an die Kreisverwaltung wenden. Diese bezahlt schließlich jeden Monat viel Geld für den Therapieplatz. Mal sehen wenn es ums Geld geht werden die meisten wach.
Gruß Ernst


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09.06.2008 17:55
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#8
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( Gast )

Hallo

dazu kann ich dir auch meine erfahrung schreiben

ich habe mich damals gegen die Medis entschieden und obwohl sie ,sie heute (10 jahre) nimmt

bereue ich nicht meine entscheidung.

wir haben einen langen weg hinter uns.

Therapie Tests und dann wieder Tests Therapie usw.

erst als sie in die dritte klasse kam und die Noten nur auf 5 waren

habe ich mich für die Medis entschieden

(heute ist sie eine 2er Schülerin 4 Klasse)

aber ich denke manche und bitte versteht micht nicht falsch

wir wissen alle wie unsere Kinder sein können

aber manche sind einfach zu schnell damit Medis zu geben.

LG Miriam


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10.06.2008 09:01
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#9
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Hallo zusammen,
beim Thema Medis geht es nicht um "zu schnell gegeben oder zu langsam", sondern darum wie stark das kind von ADHS betroffen ist und wie viel es wie lange kompensieren kann.

Kinder mit Verhaltensproblemen kommen meistens nicht ohne Medis aus, die Folgen sind noch mit Medis genug ..., Kinder mit exremen Aufmerksamkeitsproblemen (ständig wegträumen) brauchen dringens Medis, weil sie von allem nur die Hälfte mitkriegen, ob das beim Spielen oder beim Schreiben ist, die Folgen sind gravierend.

Und so geht es weiter, die Gabe von Medikamenten muss im Einzelfall besprochen werden und es muss klar sein was sich mit den Medis verbessern soll. In der Regel ist das eben die allgemeine "Aufmerksamkeit", dadurch können die Kinder Sachen zuende machen die sie sonst liegen lassen, sie bekommen "mehr mit", sie sind nicht so impulsiv und können erst denken und dann handeln. Die Medis sind kein "Wundermittel", aber sie helfen sehr vielen Kindern ihre Entwicklung zu verbessern!

Lieben Gruß Uli


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10.06.2008 09:16
#10
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Hallo Ernsti,

hier hüpfen drei minderjährige ADS'ler herum.

Mitteltochter bekam die Diagnose als erste, sie ist ein Träumer. Anfangs waren keine Medis nötig, worüber wir sehr froh waren. Ich gestehe, früher dachte ich, bei UNS würde es so etwas wie Psychopharmaka niemals geben, WIR würden ALLES dafür tun, ohne auszukommen. Zu meiner Entlastung sei gesagt, dass ich aber niemals Eltern verurteilt habe, die Medis geben.

Tja, und dann brach Mitteltochter seelisch so zusammen, dass es ganz offensichtlich nicht mehr ohne Medis ging. Sie hatte so schlimme Panikattacken, dass sie ihr Zimmer nicht mehr verlassen konnte, nicht mehr aß und nicht mehr schlief, nur noch durchdrehte. So etwas wünsche ich keiner Familie, das ist für alle die Hölle !

Bevor sie aber die Medis erstmals bekam, habe ICH nächtelang geheult. Es ist eine Sache, einzusehen, dass es nicht anders geht, weil - in unserem Fall - das Kind wirklich so sehr krank ist, dass es ohne Medis auf anderem Wege zugrunde gehen würde, aber es ist eine andere Geschichte, das auch emotional "einzusehen". Ich hadere übrigens noch heute, viele Jahre später, immer wieder damit, dass meine Kinder zum Teil Medis brauchen und dass wir dieses Sch***ADS mit Beigaben haben - obwohl wir jahrelang in der Therapie auch darauf "trainiert" werden, die ganzen positiven Eigenschaften des ADS zu sehen und herauszustellen.

Mitteltochter nimmt die Medis seit Jahren ohne Nebenwirkungen.

Meine Älteste ist auch diagnostizierter ADS'ler, aber ein "leichterer" Fall. Sie bekam NIE Medis - soviel zu dem ab und zu aufkommenden Vorwurf, gewisse Psychos wären zu schnell mit Medis. Manchmal, wenn sie auch pubertätsbedingt zu sehr am Rad dreht, würde ich ihr gerne eine Tablette verpassen, mache es aber nicht, weil sie die entsprechenden Voruntersuchungen (Leberwerte usw.) ja nicht hat.

Junior war schon bei der Geburt hyperaktiv, bei ihm war ohne Medikation gar kein sinnvoller Einstieg in die Verhaltenstherapie möglich.

Ernsti, liebenswürdig sind unsere Kinder trotzem alle, dein Sohn wird sich nicht charakterich verändern, sondern im Idealfall noch viel mehr Möglichkeiten haben, seine nette Art zu zeigen ohne anzuecken !

Liebe Grüße
Mandelkern


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