Kommen nicht richtig weiter

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01.02.2017 10:34 (zuletzt bearbeitet: 01.02.2017 10:37)
avatar  Paul
#1
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Hallo!

Unsere beiden (8J) sind jetzt vor 6 Monaten auf Ritalin ret, 30 mg 1 x eingestellt worden. Anfänglich waren wir ganz zufrieden, aber in den letzten Wochen haben wir (Eltern und Kinder) ein großes Tief. Die Lehrerin in der 2. Klasse ist ganz zufrieden, sagt uns dass man eine Nichteinnahme der Medikation (mal vergessen) sehr deutlich merkt.

Wir als Eltern aber haben das Gefühl, dass jetzt schulisch gar nichts mehr weitergeht. Die Hausaufgaben wollen überhaupt nicht mehr funktionieren (Rechnen/Schreiben), obwohl sie schon andere auf sie abgestimmte Aufgaben aufbekommen, als der Rest der Klasse.

Beide sind sehr zufrieden bei einer Therapeutin für Lese-und Rechtschreibschwäche und sie ist auch ausgebildet für ADS Kinder. Sie lieben die Dame heiß und innig und gehen auch sehr gerne hin. Beide hatten jetzt die U10 und es wurde eine minimale Schilddrüse- Unterfunktion (TSH 5,43 Normwert 5,4,für mich als Arzt vernachlässigbar bzw. nur kontrollbedürftig) und ein Vitamin D-Mangel festgestellt. Die konkrete Frage an Euch ist jetzt was wir machen sollen. Das erste für uns ist natürlich ein Termin bei der Kinderpsychiaterin.
Vielleicht ist aber jemand hier, der mir etwas aus ähnlicher Erfahrung berichten kann?
Wir quälen uns im Moment mit folgenden Fragen: Anderes Medikament? Andere Dosierung? Kar kein Ritalin und Abklärung der Hormon-und Vitaminachse? Nahrungsumstellung? Herausnahme aus dem Klassenverband und Einschulung auf einer Förderschule?
Die Therapeutin der Kinder sieht das Ritalin bei den beiden sehr skeptisch und ist eher der Ansicht die AUfmerksamkeitsstörung in der Schule ist durch die Lese-Rechtschreibschwäche verursacht. Wir sind im Moment sehr unglücklich und verunsichert.


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01.02.2017 14:33 (zuletzt bearbeitet: 01.02.2017 20:28)
avatar  FaVe
#2
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Hallo!

Die Lehrerin ist zufrieden und ihr seht riesige Probleme? Das scheint mir nicht so ganz zu passen. Wichtiger Hinweis scheint mir zu sein, dass sie im Verhalten der Kinder deutliche Unterschiede merkt, wenn das Medikament vergessen wurde. Heißt für mich, das Medikament zeigt Wirkung. Fragt doch mal bei der Lehrerin, worin sie die Unterschiede sieht, nur in der Konzentration oder auch im Verhalten, der Selbstkontrolle und in der Motivation.

Aber in Bezug auf Hausaufgaben: Wann nehmen die beiden denn morgens das Medikament, wann kommen sie aus der Schule, wann sind die Hausaufgaben?
Die Wirkung von Methylphenidat hat zeitliche Grenzen. Da würde ich wegen der Hausaufgabenprobleme zuerst ansetzen.

Was ist dann das Hausaufgabenproblem - verstehen sie nicht, was sie machen sollen, Weigerung was zu tun, nicht fertig werden? Betrifft das alle Hausaufgaben gleich oder sind einige besser als andere?

Übrigens scheint ihr eine echt fähige und kompetente Lehrerin zu haben, die die Kinder bzgl. vergessener Medikamente auch einschätzen kann und differenzierte Hausis gibt. Bzgl möglicher Förderschule ist wahrscheinlich ihre Einschätzung sehr wichtig.

Allgemein heißt es, dass besonders viele Kinder mit ADHS auch ein Lernschwäche wie LRS und Dyskalkulie haben und besonders viele Kinder mit LRS auch eine ADHS haben, es gibt eine hohe Komorbidität. Das hieße dann, dass mit der Verbesserung der LRS die ADHS noch längst nicht im Griff wäre.

Grüße

FaVe

Wenn Plan A nicht funktioniert ... kein Problem, das Alphabet hat noch 25 andere Buchstaben!


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01.02.2017 20:21 (zuletzt bearbeitet: 01.02.2017 20:37)
#3
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Zitat von Paul im Beitrag Warum jetzt erst SD-Werte/VitD
Nachdem unsere Zwillinge jetzt seit 8 Monaten mit 30 mg Medikinet eingestellt sind, ...

Zitat von Paul im Beitrag #1
Unsere beiden (8J) sind jetzt vor 6 Monaten auf Ritalin ret, 30 mg 1 x eingestellt worden.

??? Also was jetzt ...? Medikinet? Medikinet retard? Ritalin LA? Zu den Medikamenten können wir nur etwas sagen, wenn wir genau wissen, welches Medikament in welcher Dosierung (und ggf. in wie vielen Gaben mit welchem Abstand) gegeben wird. Alle neun Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat haben eine unterschiedliche Galenik. Gleich im Sinne von austauschbar sind nur die Generika von Medikinet (IR) (von TAD, hexal, 1A Pharma ...).

Ich habe gerade deine bisherigen Beiträge nochmals gelesen. Lass mich mal zusammenfassen, wie es sich für mich darstellt.

Ihr Eltern kommt mit den Jungs eigentlich klar, nur die Hausaufgabensituation ist ätzend.

In der Schule kommt man mit den Jungs offenbar nicht so klar und stellt in einem Elterngespräch dar, dass man eine Medikation für notwendig hält (dass das eine Frechheit ist, haben wir meines Wissens schon erwähnt).

Ihr wart mit den Jungs ... wo genau? KJP, SPZ, ADHS-Ambulanz, Psychologischer Dienst, Schulpsychologe, niedergelassener Psychologe, KiJuPsychiater, Kinderarzt ...? Dort wurde ADHS diagnostiziert. Wie viele Termine gab es für die Diagnostik? Wer hat dann die Titrierung der Medikation durchgeführt? 30 mg ist jetzt nicht gerade eine Minimal-Dosierung; mich irritiert, dass beide Jungs 30 mg von Wasauchimmer-MPH bekommen.

Jetzt (U10) stimmen ein paar Blutwerte nicht; andere Werte, die du gerne gewusst hättest, wurden nicht bestimmt. Das wirft nun Fragen auf. Das Internet ist voll von Informationen über ADHS - sowohl seriöse als auch unseriöse. Und leider bietet auch die Fachliteratur keine rundum brauchbaren Antworten.

Du stellst die ADHS-Diagnose infrage und damit die Richtigkeit der Behandlung. Ganz ehrlich? Das würde ich auch, wenn es bei meiner Tochter so gelaufen wäre wie bei deinen Jungs. Und solange man ADHS nicht im Blut oder im Urin nachweisen kann, werden immer irgendwelche Zweifel an der Richtigkeit von ADHS-Diagnosen bestehen - sowohl bei den Betroffenen als auch in der Laienberichterstattung.

Zitat
Wir quälen uns im Moment mit folgenden Fragen: Anderes Medikament? Andere Dosierung? Kar kein Ritalin und Abklärung der Hormon-und Vitaminachse? Nahrungsumstellung? Herausnahme aus dem Klassenverband und Einschulung auf einer Förderschule?


Anderes Medikament? - könnte vielleicht helfen.
Andere Dosierung? - könnte ebenfalls helfen.
MPH weg und erst mal die Hormon- und Vitaminachse abklären? - würde ich in die Sommerferien legen.
Nahrungsumstellung? - bittebitte nur dann, wenn tatsächlich irgendeine Intoleranz vorliegt.
Förderschule? - wenn eine Minderbegabung vorliegt, ja.

So, jetzt vertiefe ich mich mal in die übrige Problematik. Wir lesen uns ...

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)


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01.02.2017 21:03
#4
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Zitat von Paul im Beitrag #1
Die Therapeutin der Kinder sieht das Ritalin bei den beiden sehr skeptisch und ist eher der Ansicht die AUfmerksamkeitsstörung in der Schule ist durch die Lese-Rechtschreibschwäche verursacht. Wir sind im Moment sehr unglücklich und verunsichert.

(Nicht nur) ich bin der Ansicht, dass sich medizinische Laien aus der Medikation bei ADHS raushalten sollten. Denn insbesondere Behandler, Betreuer, Lehrkräfte (Nachbarn, Freunde, Verwandte ...) verunsichern Eltern über die Maßen mit ihrer Privatmeinung, die nicht immer zur Realität passt. Lehrkräfte schicken Euch zur Diagnostik, Therapeuten kritisieren die Medikation - Ihr werdet es nicht schaffen, alle Leute um Euch herum in deren Privatmeinung zu bestätigen und ihren "Wünschen" gerecht zu werden.

Es geht um Eure Jungs, um Eure Familie und um Euer Bauchgefühl. Bitte lasst Euch nicht wuschig machen von Leuten, die viel Meinung und wenig Ahnung von ADHS haben. Die meinen es zwar gut, richten aber oft nur Schaden an.

So, und jetzt warte ich mal auf deine Antworten, damit wir die einzelnen Probleme angehen können.

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)

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13.02.2017 09:16 (zuletzt bearbeitet: 13.02.2017 10:53)
avatar  Paul
#5
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Mein Mann hat mich gebeten, mich ins Forum mit einzuklinken, da er Eure Beiträge für sehr wichtig hält.

Wie mein Mann schon dargestellt hat, haben wir gegenwärtig eine Phase, in welcher wir unser „Therapiekonzept“ wieder etwas hinterfragen.

Vor den Weihnachtsferien waren wir mit dem Gesamtstatus zufrieden und fühlten uns auf einem guten Weg. In den Weihnachtsferien haben wir auf Empfehlung der Kinderpsychiaterin die Medikamente pausiert. (Bis zu den Ferien 1x täglich morgens ca. 6.45 Uhr 30 mg Medikinet ret.) In den Ferien waren die Jungs sehr aufgedreht und auch schwerer lenkbar als sonst .

Eine positive Wirkung der Medikamente ist für uns im Alltag auf jeden Fall spürbar. Aufforderungen kommen einfach besser an. Lapidar gesagt: Die Jungs bekommen einfach mehr mit. Von der Konzentration bzw. Ausdauer beim Lernen mal ganz abgesehen.

So hatte ich eigentlich auch erwartet, dass nach den Ferien mit erneuter Medikamentengabe dieser Effekt wieder eintritt. Jedoch zu Hause blieb der Effekt aus. Die Jungs waren weiterhin sehr aufgedreht und die Hausaufgaben gestalteten sich schwierig. Mit dem Schwierigkeitsgrad der Hausaufgaben waren sie überfordert, besonders in Mathe.
Nachdem wir uns das ca. 2 Wochen so mit angesehen hatten, habe ich die Lehrerin per Begleitnotiz zu den Hausaufgaben gebeten, das Niveau in Mathe wieder etwas herunter zu fahren. Sie hat bestätigt, dass sie das auch so empfindet und postwendend das Niveau wieder reduziert.

In der Schule selbst, das möchte ich hier noch einmal kurz einschieben, werden die Jungs auf ihrem Niveau unterrichtet. D.h. z.B. üben sie in Mathe am 10er Übergang, während die anderen im 100er Bereich rechnen. In Deutsch bekommen sie zur Bearbeitung kürzere Texte (ansonsten sind sie glaube ich mit der Klasse gleich auf, sie lernen ja noch die Schreibschriftbuchstaben).
In allen anderen Fächern werden sie gleich unterrichtet, jedoch wir natürlich ihre Schreibstörung berücksichtigt. (Diagnostiziert ist eine Schreibstörung, Lese-und Mahteschwäche). Wobei das Lesen auch extrem schwer fällt (wir können keinen Satz fehlerfrei lesen). Und Mathe derzeit das größere Problem mit sich zu bringen scheint, weil sie da in der Klasse gar nicht mithalten können. Die Noten in Mathe und Deutsch werden dann künftig ausgesetzt (jetzt gibt es noch keine Benotung).

Nun zurück zur Situation nach den Ferien. Mit Herunterfahren der Anforderungen an die Jungs hat sich auch die Situation zu Hause und bei den Hausaufgaben schlagartig verbessert. Es kann jetzt reiner Zufall sein, könnte aber eine schlüssige Erklärung sein.

Die Lehrerin hat mir bei einem Telefonat nochmals bestätigt, dass die Wirkung des Medikinets in der Schule enorm sei. Sie beschreibt, dass sich dies nicht nur in der Ausdauer und Konzentration zeigt, sondern auch im Verhalten gegenüber dem Lehrkörper.

Wenn die Jungs nach Hause kommen, könnte ich mir vorstellen, dass der Spiegel nicht mehr so hoch ist. Sie sind hier oft sehr unzugänglich und motzen rum. Auch nehmen sie die Hilfestellung bei den Hausaufgaben schlecht an. Es fallen Kommentare wie „weiß ich schon“ „kann ich schon“, an allem sind andere schuld, etc. Ihr Ziel ist es die lästige Hausaufgabe so schnell als möglich erledigt zu haben, aber sie wollen trotzdem nicht damit anfangen, verhandeln schon zu Beginn, nach einer Aufgaben wieder Pause machen zu können oder vielleicht eine Aufgabe am Abend machen zu können.
Grundsätzlich möchten wir unser Fahrwasser gerne überdenken.

1. Medikinetgabe:
Ist die Dosierung in der Schule ggfs. auch zu reduzieren?
Bräuchte es auch für nachmittags noch eine kleine Gabe on Top?
Was ist mit der Pausierung des Medikaments in den Ferien?

2. Differenzialdiagnosen:
Wurde etwas übersehen abzuklären, Mangelzustände etc.?

3. Therapien:
Sollten wir ergänzend noch etwas anderes tun?

4. Schulform:
Wäre ggfs. Eine andere Schule sinnvoller. Ich mache mir hier wirklich Gedanken, denn mir ist klar, dass sie hier nur neben der Klasse mitlaufen können und doch gerade sie eine intensive Förderung benötigen würden.

Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass unsere beiden Jungs sehr durchsetzungsfähig und hartnäckig sein können. Dies erschwert im Alltag vieles. Sie verwenden ihre Energie sehr gerne für Dinge, die ihnen Spaß machen und für Sachen, auf die sie keine Lust haben, sind sie kaum zu begeistern.

Sie selbst kommen mit der gesamten Situation scheinbar ganz gut zurecht. Sie sind sozial sehr gut integriert. Sie haben viele Freunde und finden auch sehr schnell Anschluss. Bisher habe ich auch noch nicht s mitbekommen, dass sie in der Schule groß geärgert würden.

Und noch ganz ganz abschließend möchte ich sagen, dass wir zwar für unsere Situation zu Hause nie für Medikamente entschieden hätten, dass jedoch unser Alltag mit den 3 Buben (9/8/8) sehr hart und zermürbend ist. Es gibt täglich Streit und auch wir als Paar streiten uns aus dieser Situation heraus fast täglich.

Zu den Fragen :

Wir waren Mitte Schuljahr 1. Klasse in einer Kinderklinik mit Kinder-und Jugendpsychiatrie zur Abklärung ADHS.
Hierzu wurde ein Intelligenztest durchgeführt (bei beiden durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Intelligenz, jedoch lt. Kinderpsychiater nicht wertbar, da ADHS die Jungs so stark beeinträchtigt).

ADHS-Diagnostik aufgrund von Elternbogen, Lehrerbogen und Testung in der Klinik. Da ich mich leider nicht mehr erinnern kann, wie oft wir für den Intelligenztest und wie oft wir für den ADHS Test dort waren, kann ich die Frage nicht mehr 100 % beantworten. Auf jeden Fall insgesamt max. 3x.

Sollten wir den Intelligenztest für die Bewertung der Föderschulthematik ggfs. unter Medikinet noch einmal wiederholen?
Nachdem uns in der Klinik gesagt wurde, dass es für eine Testung der Lese- und Rechenproblematik noch zu früh sei und wir nach einem halben Jahr Konzentrationstraining in dieser Klinik absolut unzufrieden waren, haben wir uns an unseren Kinderarzt gewandt. Dieser hat und zu einer niedergelassenen Kinderpsychiaterin geschickt (bei ihm in der Praxis). Sie hat sofort die Lese und Rechenproblematik getestet (Ergebnis siehe Text). ADHS hat sie nicht noch einmal getestet, da der Test noch sehr „frisch“ war. Therapie: Konzentrationstraining pausieren, Legasthenietraining starten.

Dies haben wir dann auch so gemacht. Ein paar Wochen später haben wir uns dann erneut an die Psychiaterin gewendet, da die Schulproblematik zunehmend schlimmer wurde und wir haben uns dann gemeinsam für eine Medikametengabe entschieden. Titrierung der Medikamente: ohne Verhaltensprotokoll oder etwas anderes wurden die Medikamete über ca. 1 ½ Wochen (das weiß ich nicht mehr 100 %) auf die Dosis von 30 mg gesteigert.

Jetzt (U10) stimmen ein paar Blutwerte nicht; andere Werte, die du gerne gewusst hättest, wurden nicht bestimmt. Das wirft nun Fragen auf. Das Internet ist voll von Informationen über ADHS - sowohl seriöse als auch unseriöse. Und leider bietet auch die Fachliteratur keine rundum brauchbaren Antworten.

Morgen haben wir noch einmal einen Termin bei der niedergelassenen Kinderpsychiaterin und möchte die „Fahrplan“ besprechen. Wir hoffen beide auf gute Impulse von Euch für unser anstehendes Gespräch.
Sorry für den langen Text.


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13.02.2017 09:55 (zuletzt bearbeitet: 13.02.2017 17:30)
#6
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Hallo Paul, eure Situation ist derzeit sehr angespannt, das kennen wir alle. Als Mutter von einem Adhs Kind hätte ich folgende Ideen:
- prüfen inwiefern sich die betreuenden Ärzte mit Adhs wirklich auskennen, notfalls wechseln
- ... hat seine Eigenschaften wie ... Wir haben es nur am Anfang ... gegeben ....
-Eine gute Förderschule würde euch alle entlasten, den Druck rausnehmen und evtl eine weitere gute Schullaufbahn gewährleisten, vielleicht ein Gedanke wert? LG


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13.02.2017 17:00 (zuletzt bearbeitet: 13.02.2017 17:08)
#7
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Hallo Pauline ,

herzlich willkommen in unserem Forum! Du darfst dir gerne selbst einen Nick zulegen. Das macht es für uns einfacher. Klar, heute sollte es schnell gehen. Bitte registriere dich in den nächsten Tagen.

Zitat von Paul im Beitrag #5
Sorry für den langen Text.

Dazu fällt mir erst mal nur eines ein: Uffffffffff!

Du machst da mehrere unterschiedliche Fässer auf. Es kann sein, dass wir diesen Thread der Übersichtlichkeit wegen in mehrere Threads aufteilen. Erschrecke bitte nicht, wenn der Text kürzer ist - der Rest steht dann woanders. Keine von uns kann alle deine Fragen beantworten - deshalb sind wir ein Team und jede von uns hat nun mal ihre "Spezialitäten" und "Lieblingsthemen".

Mit dieser Antwort beschränke ich mich mal nur auf kurze Antworten zu deinen vier Fragen. Heute Abend habe ich (hoffentlich!) mehr Zeit.

Zitat von Paul im Beitrag #5
1. Medikinetgabe:
Ist die Dosierung in der Schule ggfs. auch zu reduzieren?
Bräuchte es auch für nachmittags noch eine kleine Gabe on Top?
Was ist mit der Pausierung des Medikaments in den Ferien?

Zur Dosierung in der Schule kann ich so nichts sagen. Lass uns das Thema Dosierung bitte noch einen Moment parken.

Ob man noch etwas on Top braucht, ist in erster Linie davon abhängig, wie viele Stunden man mit der Medikation abdecken will. Möglicherweise sollten wir uns dann erst mal über das Medikament austauschen - und im Zuge dessen stellt sich die Dosierungsfrage neu.

Eine Medi-Pause in den Ferien ist erst mal Unfug - es sei denn, es handelt sich um den vorgeschriebenen Auslassversuch. Man gibt Kindern mit ADHS keine Medikamente, damit sie in der Schule funktionieren. Man gibt ihnen Medikamente, weil sie sonst - in der Regel an den Folgen ihres eigenen Sozialverhaltens - leiden. Und das Sozialverhalten funktioniert ja nicht mit einem Schlag besser, nur weil Ferien sind.

Zitat von Paul im Beitrag #5
2. Differenzialdiagnosen:
Wurde etwas übersehen abzuklären, Mangelzustände etc.?

Hier sollten wir ganz deutlich differenzieren. Die ADHS per se ist genetisch bedingt, sie wird vererbt. Ich zitiere mal:

Zitat
"Ätiopathogenetisch wird eine multifaktoriell durch komplexe Gen x Umwelt-Interaktionen bedingte morphologisch-funktionelle Entwicklungsstörung des Gehirns diskutiert.
Pathophysiologisch steht eine Dysregulation verschiedener Neurotransmittersysteme und neuronaler Regelkreise im Vordergrund, die die sich in molekulargenetischer Variabilität, neuropsychologisch-psychophysiologisch objektivierbaren Parametern und strukturell-funktioneller Bildgebung reflektiert."
(Renner et al. 2008)


Mangelzustände (Vitamin B12-Komplex, Zink und etliche andere mehr) führen zu Symptomen, die denen einer ADHS recht ähnlich sind. Dies lässt sich schnell klären. Auch Zöliakie, Laktose-Intoleranz etc. kann ADHS-Symptome hervorrufen. Doch deshalb liegt noch lange keine ADHS vor.

Allerdings ... Menschen mit ADHS neigen zu Mangelerscheinungen und Allergien undundund. Wenn den Symptomen eine ADHS zugrunde liegt, wird diese dadurch natürlich verstärkt. Deshalb: abklären, bitte. Und dann die Mangelerscheinung behandeln. Dadurch geht zwar die ADHS nicht weg, doch einige Symptome könnten sich dann weniger stark zeigen.

Zitat von Paul im Beitrag #5
3. Therapien:
Sollten wir ergänzend noch etwas anderes tun?

Ja. Zuallererst ein Elterntraining, am besten ETKJ nach Neuhaus. Wenn es in eurer Nähe kein entsprechendes Angebot gibt, gönnt euch ein Wochenende in Esslingen. Die Termine stehen hier im Kalender und in diesem Thread: ETKJ - Elterntraining nach Neuhaus. Weitere Infos findet ihr hier: Website im Umbau! *** zensiert *** Grmpf !

Zitat von Paul im Beitrag #5
4. Schulform:
Wäre ggfs. Eine andere Schule sinnvoller. Ich mache mir hier wirklich Gedanken, denn mir ist klar, dass sie hier nur neben der Klasse mitlaufen können und doch gerade sie eine intensive Förderung benötigen würden.

Zur Schulsituation fehlt uns noch eine Info (oder ich habe sie überlesen). Besuchen die Zwillinge eine Regelgrundschule als Inklusionskinder?

Bis später ...

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)


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13.02.2017 17:36
#8
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Zitat von Blätterspiel im Beitrag #6
- ... hat seine Eigenschaften wie ... Wir haben es nur am Anfang ... gegeben ....

Hi Blätterspiel,

bitte mache hier im öffentlichen Forum keine Aussagen zur Medikation, die mich (als Verantwortliche nach § 5 TMG) in Konflikt mit dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) bringen könnten.

LG Susanne

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)

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13.02.2017 20:15
#9
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Verstehe, danke liebe Susanne für diese Plattform, sie ist wie ein Anker der einem auf fachlich hohen Niveau halt gibt :-) hoffentlich für noch sehr lange Zeit...


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13.02.2017 20:35
#10
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Danke für dein Verständnis - und danke für die Blumen .

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)

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