ADHS in Deutschland: Trends in Diagnose und medikamentöser Therapie
#1
ACHTUNG: SEHR LANG!!
Hintergrund:
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) besteht bei einem Teil der Patienten auch im Erwachsenenalter fort. Untersuchungen aus Deutschland zur Diagnose und Behandlung der ADHS im Lebensverlauf einschließlich der Transition jugendlicher ADHS-Patienten fehlen bisher weitgehend.
Methode: Bundesweit wurden Routinedaten der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) zur Häufigkeit von ADHS-Diagnosen und ADHS-Medikamentenverordnungen ausgewertet. Ergänzend wurde die Versorgung einer Kohorte 15-jähriger ADHS-Patienten als sogenannte Transitionskohorte im Verlauf von sechs Jahren analysiert.
Ergebnisse: Zwischen 2009 und 2014 stieg die Häufigkeit von ADHS-Diagnosen bei 0- bis 17-Jährigen von 5,0 % auf 6,1 % (mit einem Maximum von 13,9 % bei 9-jährigen Jungen) und bei 18- bis 69-Jährigen von 0,2 % auf 0,4 % an. Während bei Erwachsenen mit ADHS-Diagnose die Verordnung von ADHS-Medikamenten zunahm, sank sie bei Kindern und Jugendlichen. Meistverordneter Wirkstoff war Methylphenidat, gefolgt von Atomoxetin und Lisdexamfetamin. In der Transitionskohorte fiel der Anteil der ADHS-Diagnosen innerhalb von 6 Jahren von 100 % auf 31,2 % und die Medikationshäufigkeit von 51,8 % auf 6,6 %.
Schlussfolgerung: In den vergangenen Jahren hat die Häufigkeit von ADHS-Diagnosen und ADHS-Medikation bei Erwachsenen zugenommen, was als Ausdruck einer Sensibilisierung von Ärzten und Patienten für die adulte ADHS gewertet werden kann. Die Diagnosehäufigkeit liegt jedoch unter der in epidemiologischen Studien ermittelten Prävalenz. Dies könnte auf die Notwendigkeit eines Ausbaus der Versorgung adulter ADHS-Patienten hindeuten. Die niedrige Medikationsquote am Übergang ins Erwachsenenalter wirft die Frage auf, ob für diese Altersgruppe spezifische Transitionskonzepte entwickelt werden müssen.
Quelle: Ärzteblatt
Wieder mal nett, der Artikel .
Die Zahlen selbst wurden bestimmt korrekt ermittelt, daran zweifle ich nicht. Ich kann aber nur immer wieder wiederholen, dass diese Zahlen NUR für Patienten der AOK gelten.
Zitat
Methoden
Die Analysen beruhen auf den Daten aller Mitglieder der AOK. Um Angaben zur Diagnosehäufigkeit machen zu können, wurde auf der Grundlage der Krankenkassendaten die Zahl der Versicherten im Alter von 0-69 Jahren mit der Diagnose ADHS im Kalenderjahr 2009 und 2014 festgestellt. Für die Behandlungshäufigkeit wurden die Daten zur Verordnung von ADHS-Medikamenten im Zeitraum 2009 bis 2014 ausgewertet.
Es fehlen
- die Erwachsenen, die ihr Medikament selbst bezahlten und noch bezahlen
- die Versicherten in anderen gesetzlichen oder privaten Krankenkassen
- alle, die nach einer ADHS-Diagnose keine therapeutischen Maßnahmen folgen ließen
Repräsentativ? Hmmmmmm ...
#3
So isses
Zu weiteren Äußerungen lass ich mich nicht hinreißen. Fatal jedoch ist dass Mediziner und medizinisches Fachpersonal Artikel dieser Art ungeprüft übernehmen und auch keine Stelle hinterfragen.
#4
Ich ergänze meine Antwort
Zitat von Pippilotta im Beitrag #3
Fatal jedoch ist dass Mediziner und medizinisches Fachpersonal Artikel dieser Art ungeprüft übernehmen und auch keine Stelle hinterfragen.
Und dieses Nicht-hinterfragte Halbwissen wird unreflektiert als DIE fachlich fundierte Wahrheit weitergetragen.
Leidtragende sind ADHS Patienten aller Altersgruppen.
Es sind zu viele Zahlen, um die Sätze dazwischen in ihrem Sinn zu erfassen - also, jedenfalls für mich und zu diesem Zeitpunkt. Ich hab jetzt immer noch nicht verstanden, ob es um die Diagnosehäufigkeit im Sinne von "wer wurde in diesem Jahr diagnostiziert" oder "Versicherte mit ADHS-Diagnose, egal, zu welchem Zeitpunkt" geht. Hmpf!
Ich versuche es morgen nochmal ...
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