Müttermafia - eingreifen oder nicht ?

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27.10.2007 03:38
#11
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*susannesteinvomherzenplumpst*

Liebe Mandelkern, das hast du gut gemacht. Sogar ganz ohne Kaffee. So, und jetzt lehne dich entspannt zurück in dem beruhigenden Wissen, dass du alles getan hast, was zu tun war.

Liebe Grüße
Susanne


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07.12.2007 10:20
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#12
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( Gast )

Hallo Mandelkern,

ich bzw. wir haben auch die Erfahrung mit der sogenannten Müttermafiagemacht.
Zuerst möchte ich aber erwähnen,dass bei unserem kleinen Sohn (4 1/2) im Januar diesen Jahres ADS diagnostiziert wurde.
Aber bei ihm ist es eine reine
Konzentrationsschwäche, er ist weder hyperaktiv noch sonst irgendwie unnatürlich aufgedreht, er kann sich nur etwas schwer konzentrieren.
Seit April diesen Jahres ist er in der Heilpädagogischen Frühförderung und seit Juli macht er auch noch Ergotherapie.
Nun aber zu unserem Erlebnis:
Etwa zwei Wochen nach den Sommerferien wollte mein Sohn mit einem Mädchen aus seiner Kindi-Gruppe spielen und da fing das Mädchen an
"Mit dir darf ich nicht mehr spielen hat meine Mama gesagt"!!! Wir standen beide da und wussten nicht was los ist,er ging dann sehr traurig in seine Gruppe. Später traf ich dann DIESE Mama beim einkaufen und sie meinte es würde ihr so leid tun aber ihre Tochter sei seit wieder Kindergarten ist und sie wieder mit unserem Sohn Kontakt hätte total aufgedreht , würde nicht mehr hören, würde nicht mehr richtig essen usw.
Auf meine Frage ob es sein könnte das es ein Problem für sie wäre, dass unser Sohn ADS hätte meinte sie dann, nein nein sie wäre ja auch Dipl.Pädagogin oder so ähnlich, und wäre schon in anderen Kulturen (Afrika) gewesen, (keine Ahnung was wir damit zutun haben)aber na gut.
Es kamen dann noch einpaar Probleme ihrer Familie zum Vorschein, und da wusste ich, nicht wir waren das Problem sondern sie selbst. Aber es beschäftigten einen schon schwer.
Nach etwa 5 Wochen erzählten mir die Erzieherinnen, dass eine Mutter sich besachwert hätte ihre kleine Tochter könne nachts nicht mehr richtig schlafen und würde nachts aufwachen und den Namen unseres Sohnes rufen. Dass ich jetzt richtig sauer war muss ich bestimmt nicht erwähnen. ich habe dann diese Mutter angesprochen, ihr war es dann auch peinlich wie der anderen Mutter dass ich das weiß. bei dem Gespräccch stellte sich dann heraus, unser Sohn hat ihre Tochter öfters umarmt und sie mag das aber nicht. Wir haben dann mit unserem Sohn geredet, er umarmt jetzt nicht mehr!! Vor etwa 4 Wochen kam die dritte Mutter , auch ihre Tochter hätte Schlafprobleme wegen unserem Sohn. Da ist uns wirklich der Kragen geplatzt, wir wollten dann einen Brief an ALLE Eltern schreiben um klar zu sssstellen dass unser Sohn kein Monster ist und morgens im Kindi alles kurz und klein haut sondern dass er nur eine Konzentrationsschwäche hat. Aber unsere Erzieherinnen meinten einen Brief würden die Eltern zuur Seite legen es wäre besser einen Elternabend ausschliesslich in unserer Gruppe zu machen um den Eltern die Möglichkeit zu geben Fragen zu stellen und für uns die Möglichkeit unsere Seite zu erzählen. Von den drei Eltern kamen nur zwei aber immerhin, es waren nicht alle Eltern da aber es kommen ja nie alle Eltern zu einem Elternabend (leider). Wir hatten noch die Heilpädagogin und die Ergotherapeutin unseres Sohnes eingeladen und die zusammen konnten den Eltern sagen, was unser Sohn hat und wie er wirklich ist, dass er z.B. ein sehr fröhlicher, hilfsbereiter, höflicher und wohlerzogener kleiner Mann ist. Wir unserer seits konnten erzählen was es für uns bedeutet diese Diagnose zu hören und es zu verstehen wie man damit umgeht wie und womit man ihm helfen kann.Wir bekamen von anderen Eltern Zustimmung und Unterstützung, (an diesem Abend) von denen wir es nie erwartet hätten. Es war für mich z.B. auch schwer am Nachmittag am Kindergarte zustehen und das Getuschel der anderen zu hören mit mir redete eigentlich niemand, weil ich ja die Mutter von ddem "schlimmen" Kind war. Aber der Elternabend hat einiges geändert, gott sei dank. Viele Mütter meinten dann auch,sie würden es toll finden wie offen wir mit der ADS- Diagnostik umgehen würden. Zwei Tage später wurde ich angerufen von einer Mama, die mich persönlich eingeladen hat zu einem Elternstammtisch, ich habe mich darüber wirklich sehr gefreut. Dieser Abend war kein leichter für uns aber es hat uns auch wieder gezeigt wie schnell man für etwas verantwortlich gemacht wird wofür man gar nichts kann, denn die Probleme der Kinder der Kinder wurden und werden in deren Familie verursacht. Aber es ist leichter die Schuld bei anderen zu suchen als bei sich selbst. wir möchten abschliessend allen Eltern sagen laßt euch nichts gefallen kämpft für eure Kinder, denn sie sind was ganz besonderes.

liebe Grüsse
Manuela





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07.12.2007 11:35
#13
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Hallo Manuela,

herzlich willkommen hier im Forum !

Es ist doch schrecklich, wie sich die Miteltern schon im Kindergarten (!!!) zusammenrotten !

Danke für deinen Bericht, es freut mich, dass der Elternabend etwas gebracht hat, das hätte ich persönlich nicht gedacht. Es gab nämlich erst gestern wieder ein Gespräch unter Müttern, da mußte ich mich ausgesprochen zusammennehmen, um nicht unfreundlich zu werden:

Ich fuhr Junior zur Schule und lief der Elternbeirätin und einer anderen Mutter, deren Kind gerade Probleme mit V. hat und die direkt von einem Gespräch mit der Lehrerin kam, in die Arme und wurde in ein Gespräch verwickelt. Die EB tat ganz fürsorglich, man müsse doch dem Jungen eine Chance geben, schließlich würden auch andere Kinder ihn gezielt provozieren (IHR Kind ist da führend, nur mal so), IHR Sohn könne sich ja verbal wehren (er ist nämlich gaaaaaaaaaaaaaaanz toll), aber andere hauen dann halt, kann sich eben nicht jeder so gut ausdrücken. Und der arme V. hätte echt keine Chance auf einen Neubeginn gehabt, sein Ruf sei schon bekannt gewesen, bevor er ins Dorf kam, sie wisse auch genau, wer da getratscht habe.

Ich stand da und kübelte fast - denn die EB arbeitet im Wohnort des Jungen als Verkäuferin, SIE hat kräftig die Dorfbewohner informiert ! Und eine Bekannte einer anderen Dorfmutter arbeitet bei V.'s Familie als Putzfrau, die hat verbreitet, dass dort Bücher über schwer erziehbare Kinder herumliegen, also war doch alles klar im Dorf - erziehungsunfähige Eltern.

Als die EB aber immer perfekter von Chancen und Integration plapperte, warf ich ihr doch deutlich vor, dass die Aktion des EB's, bei der ihre EB-Kollegin mir klipp und klar gesagt hatte, dass der Junge "weg" muss, ja ziemlich im Widerspruch zu ihren jetzigen Aussagen stehe. Sie war kurz irritiert und meinte dann, das sei ja nicht so gemeint gewesen, und es habe inzwischen auch ein Gespräch zwischen Lehrerin, EB und V.'s Mutter stattgefunden, "man" habe Unterstützung zugesagt, und "man" müsse unbedingt die Gerüchteküche stoppen. Sprach's und plapperte Interna aus dem Gespräch aus - weil, wir waren ja "unter uns" - nur 4 Mütter.....

Inzwischen war eine andere Mutter dazugekommen, die nicht mitmobbt, und meinte, man solle doch einen Elternabend machen, auf dem die Eltern die anderen informieren sollen, dann sei Ruhe. Das fand ich persönlich nicht so toll, ich hatte ja mit meiner Ältesten die Mobbinggeschichte, und ich würde mir so einen Elternabend vor geiernden Eltern niemals antun, und würde das auch niemandem raten. Im Gegenteil, man hat auch ein Recht auf Datenschutz, solchen Hyänen muss man keinen Stoff liefern.

Da ist es erfreulich, dass es wohl auch anders laufen kann, ich glaube, ich habe manchmal nur noch den negativen Blick .

Nochmals danke und viele Grüße,
Mandelkern


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07.12.2007 18:11
#14
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Hallo Manuela,

das sind genau die vorgehensweisen die ich auch rate.
Ich habe die Erfahrung gemnacht, das alles unbekannte und "Andersartige" erst mal erschreckt und verunsichert.
Und ganz plötzlich ohne das zutun des Kindes wird es für ALLES was schief läuft verantwortlich gemacht.

Nimmt man dem "Fremden" aber den Schrecken indem man aufklärt und wie bei euch sogar Strategien im Umgang mit der "Andersartigkeit" angeboten, kommt plötzlich wieder sowas wie "Gemeinschaftsgefühl" und im Besten Fall ein "Miteinander" auf. Und auf das "Miteinander" kommt es doch an.

Klar wie Mandelkern auch schreibt, der Schuß kann auch nach hinten losgehen.
Meiner Meinung nach hat hier aber die Schule bzw Lehrkraft auch eine Art "Schlüsselposition" inne.
So wie sie vorlebt und was sie duldet und nach außen hin vertritt und zwar konseqeunt und eingleisig, das wird letztendlich auch nach außen getragen.
Nicht das Erste Mal würden Mitschüler die eigenen eltern "weiterbilden" in Bezug auf Integration und Toleranz.
Natürlich erst ab einem gewissen Alter, aber dennoch.

Liebe Grüße Mel


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07.12.2007 22:14
#15
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Hi ihr Mamas gemobbter Kinder,

jetzt muss ich da doch noch mal meinen Senf dazugeben. Hatte ich schon mal erwähnt, dass meine Kleine es vor allem EINER ganz bestimmten Lehrerin verdankt, dass sie einigermaßen unbeschadet sechs Schuljahre auf der Realschule überstanden hat?

Es war der Elternabend in der achten oder neunten Klasse. Es ging um eine geballte Ladung unsozialen Verhaltens (und die Lehrerin hat mir sofort mit Blicken zu verstehen gegeben, es geht NICHT um meinen Zwerg), das den Klassenfrieden doch erheblich stört. Die Lehrerin schildert weder die Vorfälle, noch nennt sie Namen. Sie will nur, dass alle gemeinsam am gleichen Strang ziehen, und sagt: "Wir sollten uns deshalb überlegen, wie wir ... ähm ..." Da kam plötzlich aus Elternreihen: "... die Störenfriede ausgrenzen!"

Die Lehrerin bekam ziemlich zornige Augen und sagte: "Nein, wir sollten uns überlegen, wie wir sie INTEGRIEREN können. Denn in meiner Klasse wird niemand ausgegrenzt, das werde ich zu verhindern wissen!"

Genau wie du schreibst, Mel: Die Lehrerin hat eine Schlüsselposition. Wenn sie es nicht zulässt, dass in der Klasse Stimmung gegen ein Kind gemacht wird, dann hat die Elternmafia da wenig Chancen. Doch wo nehmen wir die vielen kompetenten Lehrkräfte her??? Wenn ein vonwasauchimmer betroffenes Kind an eine unsichere Lehrkraft gerät, kann das Mobbing seinen Lauf nehmen.

Viele Grüße
Susanne




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07.12.2007 23:17
avatar  Frankenstein ( gelöscht )
#16
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Frankenstein ( gelöscht )

Hallo Manuela,

erstmal herzlich Wilkommen hier. Schön, das du uns dein positives Erlebnis geschildert hast. Es sollte uns Mut geben, auch offen gegen solche Probleme anzugehen. Es wird immer, wie Mandelkern befürchtet, auch ein paar Schrotkörnchen nach hinten gehen. Es gibt immer unbelehrbare Menschen, die nur auf solch Futter warten. Aber ich denke auch, das ein Großteil solcher Ladungen nach vorn los geht. Daher kann man es ruhig mal versuchen. Sollte so ein Schuss nichts bringen, dann wird es aber auch nicht schlimmer. Die Unbelehrbaren greifen einen sowieso an und haben, wenn man sich nicht wehrt, sogar bessere Karten bei den Unentschlossenen.
Noch mal danke für dieses positive Erlebnis

Gruß
Frankenstein

Nur wer das Pech kennt, weiß auch, was Glück ist.

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07.12.2007 23:53
avatar  doppelherz ( gelöscht )
#17
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doppelherz ( gelöscht )

Hallo Manuela,

auch von mir herzlich willkommen hier im Forum.

Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Danke. Diese Idee daraus einen Elternabend mit Therapeuten vom Fach dabei ist toll und nachahmenswert. Zumindest als Versuch, in der Hoffnung, dass es funktioniert. Werde es mir auf jeden Fall merken.

Liebe Grüße
doppelherz


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08.12.2007 07:14
avatar  Simone
#18
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Guten Morgen ihr Lieben,

Mobbing, kommt mir auch grad sehr bekannt vor.

Angefangen hat es letztes Jahr so in etwa um diese Zeit. Sohni in der 5.Klasse Gymmi. Es wurde ein Wintergrillen organisiert, damit sich auch die Eltern besser kennen lernen. Wir also dort aufgetaucht (Papa ging auch mal mit - oh Wunder). Irgendwann stand dann eine Mutter vor mir und fragte mich "Sind Sie die Mutter von P.?". Ich "Ja, warum? Und Sie?". Sie "AHA", dreht sich um und geht weg. Ich stand da wie vom Donner gerührt. Wer mich kennt, weiss, dass ich selten sprachlos bin. Da war ichs. Total.

Kurz darauf kam Sohni heim und erzählte, dass zwei Mädels heimlich eine Unterschriftenaktion gestartet hätten, um ihn als Klassensprecher wieder abzuwählen, weil er nicht das machen würde, was diese Mädels ihm "befehlen". Ab da hat es angefangen, Kreise zu ziehen. Beim nächsten Elternabend haben noch genau 2 Mamas mit mir geredet (und die kannte ich schon länger vom Schwimmverein her).

Ich wollte eh ein Elterngespräch mit der KL führen und hab somit einen Termin vereinbart. Da kam auch das Thema Mobbing auf. Die KL tat sehr verständnisvoll, sie hätte sehr wohl gemerkt, dass etwas schieflaufe in der Klasse und hat versprochen dies mit der Klasse zu besprechen (ohne Namen zu nennen). Passiert ist - nix.

Dafür hat sich der Papa eines Mädels (er ist Rechtsanwalt) bereiterklärt, einen Vortrag in der Klasse über Strafrecht, Stalking-Mobbing und Drogenmissbrauch zu halten. Der Vortrag kam ganz gut an, geholfen hat es leider nicht.

Ende der Klasse 5 stand dann unser Gerichtstermin kurz bevor, das gerichtlich angeorndete Gutachten lief bereits, als ich den Anruf der KL erhielt mit dem Hinweis "Ich denke, P. benötigt dringend professionelle Hilfe". Danke, soweit war ich auch schon, warum kämpfen wir denn? Ich die KL gebeten, doch bitte beim Gutachter anzurufen und ihm die Dinge zu schildern, die grad gegen P. laufen (das hatte sie nämlich in dem bereits stattgefundenen Gespräch nicht gemacht). Sie versprachs - und tats nicht.

Jetzt sind wir in Klasse 6. Das Mobbing wird stärker. Sohni wird nicht nur verbal sondern auch körperlich angegriffen, seine Sachen werden versteckt, gegen den Ranzen wird getreten, und er hatte auch schon Beulen und blaue Flecken. Meine Bitte an die KL, doch endlich in ihrer Klasse für Orndnung zu sorgen, wird geflissendlich überhört. Die Eltern sprechen am Elternabend mit mir nicht mehr.

Wir haben jetzt die Vertrauenslehrerin eingeschaltet. Die KL tat es auch, hab ich jetzt erfahren. Sie ist mit der Klasse total überfordert. Kommenden Mittwoch wird die VL in die Klasse gehen und dort mit den Kids arbeiten. Sie wird sich auch die "Täter" rausgreifen und sie mit ins Boot holen, um P. zu helfen. Dabei wird aber nicht gesagt werden, dass wir sie eingeschaltet haben.
Die VL will sich auch mit Sohnis Therapeut in Verbindung setzen.

Sohni selbst hat übrigens gebeten, die VL einzuschalten, weil er selbst nimmer weiterweiss, weil er nur noch heulend im Bett liegt. Die Schulunlust hat ihn bereits gepackt. Bis zur Schulverweigerung ist der Weg nimmer weit.

Ich bin jetzt gespannt, wie es weitergeht. Sollte sich die Situation bis Februar nicht bessern, wird Sohni in die 5.Klasse zurückgesetzt. Seine Noten sind eh im Keller gelandet, er wird sowieso wiederholen müssen. Der Rektor hat bereits zugestimmt, Sohni im Halbjahr zurückzustufen, weil das ja am Gymmi eigentlich nimmer geht. Aber auch er sieht, dass Sohni in DIESER Klasse nicht bleiben kann, weil er sonst seelisch zugrunde geht. Auch der Rektor sagt, je eher desto besser.

Ich kenne den Rektor schon aus meiner Schulzeit und hab ihn immer als fair eingeschätzt. Er hat in der Schule einen Grundsatz eingeführt: Respekt voreinander . Er lebt diesen Grundsatz auch selbst.

So long

Grüßle
Simone

Nur gemeinsam sind wir stark! - Heute schon die Welt auf den Kopf gestellt?

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08.12.2007 21:53 (zuletzt bearbeitet: 08.12.2007 21:56)
#19
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Wie der zufall so spielt...

ich bin gerade seit einigen wochen dabei das Thema Mobbing auszuarbeiten... und ich bin selbst sehr überrascht gewsen was dies alles für Folgen (strafrechtliche) haben kann... zieht euch das mal rein.
Folgen nicht nur für „Täter“, auch für Schule :
Wenn das Personal der Schule Gewalthandlungen wahrnimmt und nicht einschreitet, kann es sich strafbar machen. Lehrer haben nämlich eine so genannte Garantenpflicht ihre minderjährigen Schüler, innerhalb des Schulbetriebs vor Schäden zu bewahren und strafbare Handlungen zu unterbinden. Dies ergibt sich auch aus den Regelungen in den Schulordnungen über die Beaufsichtigung von Schülern (Aufsichtspflicht).

Garantenpflicht bezeichnet im Strafrecht die Pflicht dafür einzustehen, dass ein bestimmter tatbestandlicher Erfolg, hier die Gewalthandlung, nicht eintritt.

Wer es unterläßt, einen Erfolg abzuwenden, der zum Tatbestand eines Strafgesetzes (siehe oben) gehört, ist nach diesem Gesetz dann strafbar, wenn er rechtlich dafür einzustehen hat ( Garantenpflicht), daß der Erfolg ( die Gewalthandlung) nicht eintritt, und wenn das Unterlassen der Verwirklichung des gesetzlichen Tatbestandes durch ein Tun entspricht.(Begehen durch Unterlassen)

Tja dann hat sich für mich natürlich die Frage gestellt was ist überhaupt eine Gewalthandlung ?!

z.B. Kind x reißt, gegen den Widerstand von Kind y, dessen Schildmütze vom Kopf, wirft diese über den Pausenhof , steckt sie später in seinen Rucksack, um sie zu behalten -
„Wegreißen und Aneignen der Schildmütze “

§ 249 StGB - Raub -
„Wer mit Gewalt gegen eine Person oder unter Anwendung von Drohungen mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird ...bestraft.“

oder:
Kind x versetzt Kind y einen Faustschlag ins Gesicht (Kopfnuss ect.), dieser geht mit Nasenbluten zu Boden (trägt eine dicke Beule und Kopfschmerzen davon) -
„Faustschlag ins Gesicht“ ( Kopfnuss )

§ 223 StGB - Körperverletzung -
„Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird ... bestraft.“

aber nicht nur das, auch wenn "Zuschauer" anwesend sind:

Der Freund von kind x sieht der ganzen Sache beobachtend und interessiert zu -

§ 224 StGB - gefährliche Körperverletzung -
Unter einer gefährlichen Körperverletzung versteht man auch einfache Körperverletzungen, die gemeinschaftlich begangen werden.
Wenn also mindestens zwei Personen am Tatort anwesend sind; es genügt, wenn einer von ihnen die Körperverletzung ausführt und der andere nur zuschaut und dabei seine jederzeitige Eingriffsbereitschaft
erkennen lässt.


Kind x bedroht das hilflos am Boden liegende, blutende Kind y -
„Wenn du mich verpfeifst, ergehts dir schlecht!“;

§ 240 StGB - Nötigung -
Wer eine Person mit Gewalt nötigt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird… bestraft. Der § 241 StGB (Bedrohung) tritt hinter dem § 240 (Nötigung) zurück.

§ 241 StGB – Bedrohung -
Wer einer Person mit einer Gewaltat droht… wird bestraft.

Heftig oder? Stellt euch mal vor, was los ist, wenn man diese Kids anzeigt. Wobei ich klar sage sollte man, bevor es zu spät ist.

ABER Strafmaß kommt natürlich aufs Alter an.
Kinder unter 14 Jahren sind NOCH schuldunfähig („strafunmündig“).
Doch ganz ohne Folgen bleibt es auch dann nicht.
Wird eine rechtswidrige Tat eines „strafunmündigen“ Schülers bei der Polizei angezeigt, informiert diese IMMER das Jugendamt.
Primärer Ansprechpartner bei Bekanntwerden von Straftaten, die Schulkinder begangen haben, sollte das Jugendamt sein, das erzieherische Hilfen anbieten sollte.
Bei Bagatelldelikten sollte ein Gespräch der Schule mit den Sorgeberechtigten als Reaktion folgen.
Dabei immer daran denken, die Kinder werden älter, dann sehen die Folgen aus, wie oben dargestellt.

Strafmaß über 14 Jahre: Die beiden Hauptstrafen des allgemeinen Strafrechts ( Geldstrafe und Freiheitsstrafe), werden bei Jugendlichen durch ein abgestuftes, vom Erziehungsgedanken geprägtes Rechtsfolgensystem ersetzt.
Dieses besteht aus Erziehungsmaßregeln, Zuchtmitteln und Jugendstrafe.
Das Gericht kann Weisungen oder Auflagen erteilen. So kann zum Beispiel vorgeschrieben werden, wo der Jugendliche wohnen muss, oder das Verbot ausgesprochen werden, sich an bestimmten Orten aufzuhalten. Er kann angewiesen werden, Arbeitsleistungen zu erbringen, an einem sozialen Trainingskurs teilzunehmen, eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle anzunehmen, den durch die Tat verursachten Schaden wieder gut zu machen oder sich einer Betreuung zu unterstellen.

Aktive Maßnahmen der Schule zur Verhinderung der Bestrafung des Schülers sind nicht
zulässig, da sonst Strafvereitelung oder Begünstigung - §§ 258, 257 StGB - gegeben sein können.
Gilt dann sobald die kids 14 Jahre alt sind.

Es ist eine Frage der Abwägung aller Umstände des Einzelfalles, ob eine Anzeige erfolgen soll.
Bei einfachen Körperverletzungen und Nötigungen, die von Schülern an anderen Schülern begangen werden, diese stark verunsichern und auf dem Heimweg fortgesetzt werden, oder bei Erpressung von „Schutzgeld“ kann eine Einbindung der Polizei zur Erarbeitung von Lösungsansätzen sinnvoll sein.

Ist die Tat ein „Antragsdelikt“ (z.B.Beleidigung), so kann sie nur verfolgt werden, wenn der Geschädigte (also das Kind, egal wie alt)einen Strafantrag stellt.

Andere Delikte wie z.B. die einfache Körperverletzung, werden nicht nur auf Strafantrag verfolgt, sondern auch dann, wenn die Staatsanwaltschaft wegen des besonderen öffentlichen Interesses ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält.

Bei geschäftsunfähigen oder beschränkt geschäftsfähigen Personen (unter 14 Jahren) - also auch bei Kindern - müsste der Personensorgeberechtigte den Antrag stellen.

Also soooo ohne ist Mobbing nicht, für ALLE Beteiligten.
Fand das bei der ausarbeitung alles höchst interessant.
Da ich von vielen Schulen weiß, die nicht reagieren.
Ob die wohl wissen, das sie sich strafbar machen?!

Dachte das ist sicher auch für euch interessant ?!

Liebe Grüße Mel

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09.12.2007 18:29
avatar  Frankenstein ( gelöscht )
#20
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Frankenstein ( gelöscht )

Hallo Mel,

Das Mobbing nicht ganz ohne und mit strafrechtlichen Folgen ist, war mir schon bekannt, allerdings nur unter Erwachsenen. Ich habe deinen Beitrag mit interesse gelesen und bin dir dankbar für diesen recht informativen Beitrag. Ich hoffe für meinen Sohn, das ich dieses Wissen nie anwenden muss. Aber leider kann man nie wissen.

Gruß
Frankenstein

Nur wer das Pech kennt, weiß auch, was Glück ist.

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