Eßstörung und Medikation
Leider hat sich bei uns eine neue Wendung eingestellt. Medikinet hat zwar bei unserem Sohn super angeschlagen, aber mit dem Essen haperte es sehr. Erst haben wir uns da keinen so großen Kopf gemacht, denn er war nie ein großer Esser und haben einfach die Hauptmahlzeit auf den Abend verlegt. Die Lieblingsessen Pizza, Pasta, Pommes , Lasagne gingen in Rotation und morgens gab es auch schon mal Grillwurst auf Wunsch. Aber er hat immer weniger gegessen und getrunken.
Jetzt kam raus, dass in der Schule - nicht nur ihn betreffen- ein Mobbing-Problem existiert und er mit einer Eßstörung reagiert hat. Er ist deswegen jetzt in Behandlung und wird - wie schon einige vor ihm - die Schule wechseln. Medikinet wurde erst reduziert, dann auf Ritalin LA umgestellt, in der Hoffnung, dass er mehr Appetit hat - ohne Erfolg. Nach Studium des Kartoffelmüslis - danke dafür, das war sehr hilfreich - haben wir als Eltern Equasym vorgeschlagen. 20 mg, die er laut Arzt bräuchte sind viel zuviel. Darunter hatte er starke Übelkeit und war nur schläfrig. Unter 10 mg ist sein ADHS einigermaßen kontrolliert. Er hat Abends jetzt mehr Appetit und fast keinen Rebound, aber die Medikation unterstützt immer noch seinen Wunsch wenig zu essen. Eine zusätzliche Medikation mit Intuniv hat nicht funktioniert, da er die Tablette absolut nicht schlucken kann. Wir sind verzweifelt. Ohne Medikation fühlt er sich nicht wohl in seiner Haut, mit Medikation fühlt er sich ganz gut, aber ißt noch weniger als ohne. Hat jemand eine Idee.
Mein Sohnemann nimmt auch Kinecteen und ich muss da subjektiv zustimmen, unter Medikinet war überhaupt kein Hunger oder Appetit da, mit Kinecteen isst er zu den Mahlzeiten eine kleine bis normale Portion.
Der allabendliche Bärenhunger folgt allerdings trotzdem.
Bei uns (wir sind kurz vorm Übergewicht) störte der Appetitverlust allerdings nicht, wir haben aus anderen Gründen umgestellt.
Zitat von Nellie im Beitrag #1
Jetzt kam raus, dass in der Schule - nicht nur ihn betreffen- ein Mobbing-Problem existiert und er mit einer Eßstörung reagiert hat.
Sohnis Essstörung würde ich jetzt mal in erster Linie dem Mobbing zuschreiben. Und da man immer nur einen Parameter ändern soll, würde ich mit Medi-Experimenten warten, bis er sich auf der neuen Schule zurechtgefunden hat.
Zitat von Nellie im Beitrag #1
Medikinet wurde erst reduziert, dann auf Ritalin LA umgestellt, in der Hoffnung, dass er mehr Appetit hat - ohne Erfolg. Nach Studium des Kartoffelmüslis - danke dafür, das war sehr hilfreich - haben wir als Eltern Equasym vorgeschlagen. 20 mg, die er laut Arzt bräuchte sind viel zuviel.
Wie hoch war die Dosis bei Medikinet retard zuerst?
Wie hoch war dann die Dosies bei Ritalin LA?
Und wie war die Dosis bei Equasym retard?
Was Kinecteen betrifft, stimme ich meinen Vorschreiberinnen zu. Kinecteen fehlt im Kartoffelmüsli, dahier hier kurz die Unterschiede: Die Zusatzstoffe sind ähnlich wie bei Concerta, ebenso die Wirkungsdauer und Dosierung. Die Retardierung wird durch eine langsam erodierende Matrix erreicht.
Vielen Dank für eure Antworten.
Seine Eßstörung ist sicher dem Mobbing zuzuschreiben, aber er litt schon vorher sehr deutlich an Appetitverlust unter der Medikation. Nur konnten wir das Abends und durch Medi-Pausen am WE immer wieder auffangen. Laut den behandenden Ärzten/Psychologen wird die Überwindung der Eßstörung/Anpassungsstörung eine langwierigere Sache werden. Die Hoffnung, dass der Schulwechsel allein ausreicht, wurde uns sehr rasch genommen. Daher kam die Entscheidung der Ärzte, die Medikation zu wechseln.
Er hatte zuerst Medikinet 15 mg ret morgens - 10 mg ret., mittags in der Schule, mit zunehmender Essproblematik wurde zunaächst auf 10 mg ret - 5 mg ret. reduziert;
- Dann kamm Ritalin LA 20 mg: kein Hunger und sehr ausgeprägter Rebound, nach Abklingen des Medikaments aggressiv, und motorisch sehr unruhig.
- dann erfolgte die Umstellung auf 20 mg Equasym bei einem Gewicht von aufgepäppelten 22 kg bei 126 cm. Darunter hatte er anfangs Kopfschmerzen, starke Übelkeit und Würgereiz und war total in sich gekehrt, fast depressiv. Und hatte mittags überhaupt keinen Appetit. Nach ein paar Tagen war zwar das Depressive und in sich gekehrte weg, aber die Übelkeit blieb.
- Unter 10 mg Equasym keine Übelkeit, mittags ein wenig Hunger, aber er ist insgesamt mit der Wirkung auf sein ADHS nicht ganz zufrieden. Die Wirkungsdauer ist sehr unterschiedlich, je nachdem was er gefrühstückt hat. Sehr positiv bei Equsym ist der geringe Rebound. Daher kam die Idee zusätzlich Intuniv zu geben, um die Wirkung zu verstärken ohne das Hungergefühl weiter zu mindern. Aber die Tablette kann er nicht schlucken. Unser Zwerg tut sich schon mit den Kügelchen aus der geöffneten Equasym-Kapsel schwer und die sind mini.
Kinecteen klingt gut, aber ich habe gelesen, dass die Tablette weder zerkaut noch zerteilt werden darf. Seufz.
Hat jemand Erfahrung mit Elvanse? Das läßt sich wenigstens auslösen.
Zitat von Nellie im Beitrag #5
Medikinet 15 mg ret morgens - 10 mg ret., mittags in der Schule,
auf 10 mg ret - 5 mg ret. reduziert;
Dann kamm Ritalin LA 20 mg
dann erfolgte die Umstellung auf 20 mg Equasym
10 mg Equasym keine Übelkeit ... mit der Wirkung ... nicht ganz zufrieden.
Uff! Wenn 15 mg Medikinet retard morgens zu viel sind, darf man bei Ritalin LA und Equasym retard nicht auf 20 mg aufdosieren !
10 mg Equasym retard scheinen von den Nebenwirkungen her gut zu sein, nur die Wirkung reicht nicht ganz aus. Leider gibt es da keine Größe zwischen 10 mg und 20 mg.
Zitat von Nellie im Beitrag #5
Sehr positiv bei Equsym ist der geringe Rebound.
Mit diesen drei Medis ist die Auswahl bei den Medis mit sofort freisetzenden und retardierten Pellets so ziemlich am Ende. Wegen des geringeren Rebounds ist Equasym retard hier der Favorit.
Zitat von Nellie im Beitrag #5
Daher kam die Idee zusätzlich Intuniv zu geben, um die Wirkung zu verstärken ohne das Hungergefühl weiter zu mindern.
Guanfacin (Wirkstoff in Intuniv) ist ein anderer Wirkstoff mit völlig anderem Ansatz und darf "eigentlich" nur verordnet werden, wenn eine Behandlung mit Methylphenidat sich als unwirksam erwiesen hat (oder aus anderen Gründen nicht infrage kommt). Intuniv zusammen mit Methylphenidat zu verordnen ... übergeht diesen Aspekt. Außerdem senkt Intuniv den Blutdruck.
Zitat von Nellie im Beitrag #5
Hat jemand Erfahrung mit Elvanse? Das läßt sich wenigstens auslösen.
Auch Lisdexamphetamin (Wirkstoff in Elvanse) ist zwar ein anderer Wirkstoff, ist aber "ähnlich" wie Methylphenidat (Stimulans, wirkt auf Dopamin). Elvanse darf ebenfalls nur verordnet werden, wenn eine Behandlung mit Methylphenidat sich als unwirksam erwiesen hat.
Ein weiteres Dexamphetamin ist Attentin. Es ist nicht retardiert, die Tablette kann geviertelt werden. Ich gehe davon aus, man kann sie in Flüssigkeit auflösen - das solltest du aber beim Arzt oder Apotheker erfragen.
Meiner Ansicht nach sollte man erst mal die Möglichkeiten mit Methylphenidat ausschöpfen, bevor der Wirkstoff gewechselt wird.
Zitat von Nellie im Beitrag #5
Kinecteen klingt gut, aber ich habe gelesen, dass die Tablette weder zerkaut noch zerteilt werden darf. Seufz.
Jepp. Gleiches gilt für Concerta. Methylphenidat Neuraxpharm hat ein anderes System der Retardierung. Die Kapseln haben eine Bruchrille, man kann sie teilen. Darüber hinaus hält sich Neuraxpharm sehr zurück mit Informationen. Die einzige Info zur Retardierung, die sich von mir finden ließ, war "zu Tabletten verpresste Retard-Pellets". Du kannst in der Apotheke nachfragen, ob man die Kapsel in Flüssigkeit auflösen kann (und nein, es reicht nicht, wenn der Apotheker sagt, so genau weiß er es nicht - Neuraxpharm gibt weitere Infos nur an Ärzte und Apotheker raus, er möge doch bitte nachfragen).
Zu Equasym retard schreibe ich nachher noch was (wenn nix kommt, bitte daran erinnern!), das muss ich aber erst noch finden.
Zur Teilung von Retard-Kapseln:
Medikinet zum Einschlafen
Da gibt es irgendwo noch ein Update dahingehend, dass die Apotheke die Trennung IR / SR übernommen hat - der Thread will mich aber ums Verr... äh, Verplatzen nicht finden .
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