Schule - Konferenzen - Wiederholung

07.09.2024 11:57
avatar  mi-le
#1
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Hallo,

die Geschichte wiederholt sich.
Nachdem wir zwei Jahre Ruhe von Klassenkonferenzen hatten, ist das neue Schuljahr unterirdisch gestartet. Jede Woche eine Eskalation in der Schule, nun Suspendierung als Eilmaßnahme und eine Klassenkonferenz ist angesagt.

Wir haben alle Medikamente durch, ständig irgendwelche Nebenwirkungen oder wie aktuell mit Atomoxetin weiterhin sehr impulsiv.
Sohn meint, dass ihn alle ärgern würden. Die Schule bzw. Klassenlehrerin spricht nicht mit uns, macht alles schriftlich, protokolliert, schreibt, dass er sich an die Regeln nicht hält und was er gemacht hat, verweist auf die Konferenz.

Eine Schulbegleitung haben wir vor zwei Jahren bewilligt bekommen, aber keine gefunden. Nun heißt es, wir sollen neu beantragen, sie schicken uns die Unterlagen zu. Scheint auch nicht so einfach zu sein.

Die Autismusdiagnostik läuft zum zweiten Mal, dauert aber noch Monate.

Wir standen kurz davor, eine Familienhilfe zu bekommen. Dann hieß es, bei Autismus sind sie nicht zuständig. Aber die Diagnose haben wir auch noch nicht.

Egal, was wir anstoßen, kommen wir nicht voran. 😔 und ich hätte so gern eine Unterstützung bei der Klassenkonferenz…

(Wollte ich loswerden, wenn es unpassend ist, bitte löschen)


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08.09.2024 11:41
#2
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Zitat von mi-le im Beitrag #1
(Wollte ich loswerden, wenn es unpassend ist, bitte löschen)

Also, wenn es hier nicht passend ist - wo sonst?

Zitat von mi-le im Beitrag #1
..., ist das neue Schuljahr unterirdisch gestartet. Jede Woche eine Eskalation in der Schule, ...

Was ist passiert? Neue Lehrkräfte? neue Mitschüler? Neues Klassenzimmer? Hat sich daheim über die Ferien etwas verändert? Lass dir in jedem Fall genau schildern, was geschehen ist, am besten schriftlich.

Zitat von mi-le im Beitrag #1
Wir haben alle Medikamente durch, ständig irgendwelche Nebenwirkungen oder wie aktuell mit Atomoxetin weiterhin sehr impulsiv.

Atomoxetin sollte eigentlich auf das Verhalten Einfluss nehmen, weniger auf die Aufmerksamkeit. Bekommt er MPH dazu? Falls nicht, bitte eine kleine Dosis MPH dazugeben. Vielleicht ist es ja gerade ein Mangel an Aufmerksamkeit, der ihn so aufdrehen lässt?! Es gibt teilweise Lieferschwierigkeiten bei Atomoxetin und bei manchen MPH-Medikamenten. Bitte besorge dir rechtzeitig neue Rezepte.

Noch was. Dein Sohn scheint ja weder auf MPH noch auf Atomoxetin so zu reagieren, wie er soll. Habt ihr es schon mit Dexamphetamin versucht? Es stehen Elvanse und Attentin zur Verfügung. Wenn auch das nix ist, gibt es noch Intuniv (Guanfacin).

Unabhängig davon kannst du mit etwas Koffein zur Wachheit beitragen. Kaffee (Espresso), Mate, schwarzen und grünen Tee kann man so zubereiten, dass er auch Kindern schmeckt. Und dann sind da noch Cola, Koffein-Kapseln, Koffein-Kaugummi, Pocket Coffee ... "eignet sich nicht für Kinder" bezieht sich auf das Koffein, doch gerade das willst du ja haben. Nicht diskutieren. Einfach ausprobieren.

Zitat von mi-le im Beitrag #1
Sohn meint, dass ihn alle ärgern würden.

Nun, das ist die subjektive Sicht deines Sohnes. Daran ist nichs falsch. Klar, man kann "alle ärgern mich" unterschiedlich interpretieren, genau wie die Anlässe, die zu "alle ärgern mich" führen. Wenn dein Sohn mit dir (oder mit dem Papa) darüber sprechen will, hinterfrage, was zuvor geschah. Urteile nicht. Bleib neutral. Wenn du mit Dritten darüber sprichst, dann mach das bitte aus der Perspektive deines Sohnes. Nur so kannst du anderen Menschen helfen, die Reaktionen deines Sohnes zu verstehen.

Zitat von mi-le im Beitrag #1
Die Schule bzw. Klassenlehrerin spricht nicht mit uns, macht alles schriftlich, protokolliert, schreibt, dass er sich an die Regeln nicht hält und was er gemacht hat,

Sei froh und dankbar, dass sie alles schreibt! Frage genau, wie die Regel lautet, gegen die er verstoßen hat; dann frage, wie er dagegen verstoßen hat. Das Hinterfragen von Regeln gehört sowohl zur ADHS als auch zur ASS dazu. Oft ist nicht der Verstoß das Problem, sondern die Regel an sich.

Zitat
nun Suspendierung als Eilmaßnahme und eine Klassenkonferenz ist angesagt.


Ok, gut. Ich hätte sonst vorgeschlagen, ihn erst mal krank zu melden.

Zitat
... und ich hätte so gern eine Unterstützung bei der Klassenkonferenz…


Du darfst eine Person deines Vertrauens mitbringen. In manchen Bundesländern musst du das zwei Tage vorher anmelden. Nimm auf jeden Fall jemanden mit (Verwandte, Freunde, Nachbarn) und sei es nur, um für dich ein Protokoll mitzuschreiben.

Zitat
Egal, was wir anstoßen, kommen wir nicht voran.


Schon klar. Es reicht nicht, etwas anzustoßen. Niemand wird eine Schulbegleitung für dich aus dem Ärmel schütteln, die musst du selbst finden. Möglichkeiten gibt es mehrere, aber das wäre ein eigenes Thema. Es wird auch keine Familientherapeutin vom Himmel fallen. Wenn man dir sagt, man sei bei Autismus nicht zuständig, dann weise deutlich darauf hin, dass noch gar keine Autismus-Diagnose vorliegt und dass bei der ersten Diagnostik ein Autismus nicht bestätigt wurde. Wenn "man" sich dann immer noch nicht zuständig fühlt, dann frage, wer zuständig ist. Im Zweifel weiß das der Vorgesetzte.

Hände weg vom Telefon! Es geht dann nicht schneller, im Gegenteil. Sei dankbar für alles, was du schriftlich bekommst. Denn nur das Schriftliche kannst du später vorlegen, wenn du es brauchst. "Der hat dann das gesagt" ist morgen schon irrelevant.

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08.09.2024 12:11 (zuletzt bearbeitet: 10.09.2024 15:26)
avatar  mi-le
#3
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Neues Klassenzimmer, ja.
Eskalationen sind aber meist draußen, die keiner sieht. Es heißt dann schriftlich, er hat getreten und das Kind verletzt. Die Lehrer sagen auch, es interessiert sie nicht, wer was angefangen hat. Das Ergebnis hat Konsequenzen. Laut Regel soll er zu den Lehrern gehen und nicht treten.
Sein „Freund“ (Freund war es nicht, aber ein Mitschüler zu dem er Bezug hatte) ist weg.

MPH haben wir versucht, davon wird er zwanghaft. Elvanse hat alles noch schlimmer gemacht, da ist er fast auf die Lehrerin losgegangen. Und mit Intuniv hatte er schlimme Meltdowns.

Und natürlich bleibe ich bei den Ämtern dran.


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09.09.2024 21:46
avatar  AndreaA
#4
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Hallo mi-le,

ich hab's gelesen, bin gerade nur vollends durchgetaktet. Ich schreibe dir aber noch. Gib mir bis Mittwochnachmittag. Wenn ich es vergesse, darfst du mich ruhig erinnern.

Jetzt gehe ich erstmal wieder zu meinem Kind.

Liebe Grüße
Andrea


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10.09.2024 15:54
#5
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Zitat
Eskalationen sind aber meist draußen, die keiner sieht.


Ich gehe davon aus, auch Provokationen finden draußen statt, wo keiner hinsieht.

Zitat
Die Lehrer sagen auch, es interessiert sie nicht, wer was angefangen hat. Das Ergebnis hat Konsequenzen.


Pädagogisch wertvoll. Verlange eine Beschreibung des Delikts und von dem, was unmittelbar vorausging. Wenn ein anderes Kind verletzt wurde, dann ist das natürlich ziemlich daneben. Man schlägt andere nicht. Doch ohne Schilderung des Anlasses kannst du deinem Sohn auch nicht vermitteln, wie er angemessen reagieren kann; darüber hinaus solltest du nicht weiter Stellung nehmen.

Zitat
Sein „Freund“ (Freund war es nicht, aber ein Mitschüler zu dem er Bezug hatte) ist weg.


Und schon haben wir den Grund, mindestens einen der Gründe, weshalb dein Sohn aggressiv reagiert.

Zitat
MPH haben wir versucht, ...


Ja, ich erinnere mich. Nur bei Intuniv war ich mir nicht sicher.

Möglicherweise müssen wir deinen Sohn nicht nur bei den MPH-Nonrespondern "einsortieren", sondern bei "nix wirkt, gar nix". Sprich doch bitte mal mit dem Arzt über Neroleptika wegen der Aggressionen oder generell über Antidepressiva bzw. eine AD-Kinderversion. Vermutlich kann man das auch mit Atomoxetin kombinieren. Wir kommen jetzt in eine Richtung, in der ich mich nicht mehr wirklich auskenne - nimm also Neuroleptikum und Antidepressivum bitte nur als Stichworte für ein Arztgespräch.

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10.09.2024 17:14
avatar  mi-le
#6
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Zitat von SusanneG im Beitrag #5
nimm also Neuroleptikum und Antidepressivum bitte nur als Stichworte für ein Arztgespräch.


Die Begriffe sind auch schon beim letzten Mal gefallen.
Mein Problem ist, dass ich entscheiden muss zwischen a oder b. Ich weiß aber nicht, was besser passen würde und nach allen Nebenwirkungen und Verschlechterungen, die wir unter Medikation hatten, habe ich riesen Respekt vor dem nächsten Versuch.

Ich habe schon sowohl positives als auch negatives über AD gelesen, dass es auch Aggressionen verstärken kann.


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11.09.2024 16:27
#7
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Was passen würde weiß dein Arzt am besten. Ich hoffe, er macht jetzt einen konstruktiven Vorschlag und überlässt nicht, wie sonst, dir die Auswahl. Dann kannst du auch gleich eine Münze werfen.

Wenn ich zwischen Antidepressivum und Neuroleptikum entscheiden müsste, würde ich das AD wählen.

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11.09.2024 18:39
avatar  AndreaA
#8
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Hallo mi-le,

Zitat von mi-le im Beitrag #3
Neues Klassenzimmer, ja.

Zitat von mi-le im Beitrag #3
Sein „Freund“ (Freund war es nicht, aber ein Mitschüler zu dem er Bezug hatte) ist weg.


Naja, das sind ja schon mal gravierende Veränderungen. Vor allem das der Freund weg ist.

Zitat von mi-le im Beitrag #3
Laut Regel soll er zu den Lehrern gehen und nicht treten.

Genau und wenn die Kinder zu den Lehrer*innen gehen heißt es, regelt das mal untereinander.


Um mit deinem Sohn darüber sprechen zu können, brauchst du den Hergang. Die Schule macht es sich da sehr leicht und scheint keine Lust zu haben, es weiter aufzuklären. Es gibt ja einen "Schuldigen".
Versuche nicht alleine zur Teilkonferenz zu gehen. Wenn du nur Jmd dabei hast, der/die Protokoll schreibt. Von der Schulseite wurde bei uns zwar auch Protokoll geschrieben, wir haben es aber nie zur Verfügung gestellt bekommen. Deshalb habe ich immer bei Teilkonferenzen und Gesprächen mitgeschrieben und mein Mann hatte die "redende Rolle".


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12.09.2024 11:19
avatar  mi-le
#9
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Zitat von SusanneG im Beitrag #7
Was passen würde weiß dein Arzt am besten. Ich hoffe, er macht jetzt einen konstruktiven Vorschlag und überlässt nicht, wie sonst, dir die Auswahl. Dann kannst du auch gleich eine Münze werfen.


Wir haben unseren Arzt inzwischen gewechselt, weil er meinte - da Medikamente nicht helfen, liegt es an uns.
Die „neue“ Ärztin (sie hat vor 2 Jahren die Autismus Diagnostik) gemacht, ist zumindest bereit weiter zu schauen.

An sich ist sie bereit, Neuroleptika zu verschreiben, sieht aber keinen Sinn darin „das Kind ruhig stellen“. Sie ist der Meinung, dass die Schule was tun muss und nicht nur Suspendieren. Wir sollen uns überlegen bis zum nächsten Termin.


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12.09.2024 12:19
#10
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Zitat von mi-le im Beitrag #9
Sie ist der Meinung, dass die Schule was tun muss und nicht nur Suspendieren.

Damit hat die Ärztin zwar Recht, doch dir hilft das so nicht weiter. Frag die Ärztin, ob sie irgendwie zur Klärung der Situation mit der Schule beitragen kann.

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