Schule - Konferenzen - Wiederholung

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14.10.2024 19:50 (zuletzt bearbeitet: 14.10.2024 19:51)
avatar  smilla
#11
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Hallo mi-le,

wenn ich deine Beiträge so lese, erinnert es mich doch sehr an meinen eigenen Sohn und die Situation in der Grundschule. Ich nehme an, die besucht er gerade?!

Und mein großer Sohn (und wir) hatten diese Thematik vor über zehn Jahren. Und genau das finde ich unheimlich traurig. Denn es zeigt, dass sich auch in so langer Zeit am System nichts geändert hat.

Es kann doch nicht sein, dass die Lehrer einfach sagen, es interessiert sie nicht, was einem Streit vorangegangen ist. Sorry, das ist vielleicht ein blöder Vergleich, aber wenn du eine Hundetrainerin bist, musst du die Hundesprache kennen um einer Eskalation im besten Falle vorzubeugen oder sie am Ende eben zu verstehen. Und die Lehrer müssen nicht darauf achten, was solch einer voran geht?! Das ist ja sowas von bescheuert, da bleibt mir das Wort weg!
Denn es sind doch eben genau die Sachen, die davor passieren und das Fass zum Überlaufen bringen. Ein gemeines Wort hier, ein Piekser dort, alles so, dass es keiner mitbekommt, denn die "Tutnixe" sind ja schlau, das wissen wir!

Bei uns hieß es ja wenigstens noch (hahaha!!):" Ich habe es schon kommen sehen dass das eskalieren könnte!"
Und schon damals habe ich wutentbrannt auf solch Aussagen reagiert. Heute kann ich wohl froh sein, dass die Lehrer sich solche Spektakel noch aus der Ferne angeschaut haben. Aber das, was du da zu hören kriegst, das geht gar nicht...

Ich kann dich so gut verstehen dass du das Gefühl hast, nicht weiter zukommen. Auch, dass man keinen gescheiten bis gar keinen Schulbegleiter bekommt ist absolut schlimm...

Wenn du auf eine Konferenz gehst, nimm einfach jemanden mit, dem du vetraust. Das kann man, finde ich, auch ganz klar kommunizieren:

"Ich brauche Unterstützung, weil die ganze Situation für uns ziemlich schlimm ist, wie sie sich sicher vorstellen können! Meine Freundin/ Onkel/ Nachbarin wird mich/uns begleiten!" Pupsegal, ob sie irgendwas davon versteht, es geht nur um Seelenstreicheln für dich!

Es tut mir wirklich leid, dass ihr durch dieses Karussell durchmüsst! Ich kann dir da auch nicht wirklich helfen, außer zu sagen: am Ende wird euer Sohn es euch danken, dass ihr so für ihn gekämpft habt!!

Weiter so, mi-le! Viel Kraft für euch!!


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14.10.2024 20:33
avatar  mi-le
#12
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Danke dir @smilla

inzwischen haben wir Ferien und uns etwas erholt. Die Konferenz war eine Katastrophe. Die Klassenlehrerin hat nur bestätigt, dass sie noch nicht mal versucht zu verstehen. Sohn sollte 2 Wochen dann die Pausen alleine verbringen. Nach der Konferenz hat sie nochmal betont, dass es eine Strafe sein soll. Also entweder funktioniert man oder man wird bestraft.

Inzwischen gibt es aber auch Fortschritte:
1. jemand hat abgesagt und wir dürfen diese Woche zur ASS Diagnostik kommen. Also hoffentlich früher die Diagnose und entsprechende Hilfe. Die Therapeutin hat auch angeboten mit der Schule zu sprechen.
2. Haben wir eine Schulbegleitung in Aussicht. Mal schauen, ob es klappen wird. Haben wir noch nicht kennengelernt.
3. Der Sportlehrer, der nur einmal pro Woche unterrichtet, hat verstanden, was Sache ist. Immerhin jemand in der Schule. Und er kriegt es beim Sport - Überreizung pur - rechtzeitig einzugreifen und zu lenken. Er hat mir auch gesagt, dass die Klasse an sich sehr anstrengend ist und schwer bis unmöglich unter Kontrolle zu bekommen :(


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15.10.2024 16:30
avatar  AndreaA
#13
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Zitat von smilla im Beitrag #11
Und mein großer Sohn (und wir) hatten diese Thematik vor über zehn Jahren. Und genau das finde ich unheimlich traurig. Denn es zeigt, dass sich auch in so langer Zeit am System nichts geändert hat.


Liebe smilla, ich kann das bestätigen. Das System hat sich nicht geändert. Es ist, je nach Lehrkraft, noch schlimmer geworden.
Auf dem Autismuskongress in Gera dieses Jahr, war ein Landtagsabgeordneter. Der hat in seiner Rede die rhetorische Frage gestellt, was man ändern müsste um das Schulsystem für die autistischen Kinder (war ja ein Autismuskongress) besser zu machen. Natürlich hat er sich nach seine Rede verdrückt und man konnte nichts dazu sagen. Ich habe ihn dann aber im Foyer angesprochen und habe ihm gesagt, dass ich ihm sagen könnte was die Regierung tun kann, auch wenn das eine rhetorische Frage war. Ändern sie die Ausbildung für Lehrer*innen. Es muss zwingend das komplette Studium Pädagogik und Sonderpädagogik mit rein. Damit Lehrer*innen wissen wie sie bei bestimmten Vorkommnissen reagieren können und sollten.

Das ändert natürlich nichts daran, dass es emphatische Lehrer*innen gibt und eben welche die nur ihren Stoff durchziehen wollen und unsere Kinder in eine Schublade stecken. Es wäre aber ein guter Anfang.

Zitat von smilla im Beitrag #11
Es kann doch nicht sein, dass die Lehrer einfach sagen, es interessiert sie nicht, was einem Streit vorangegangen ist.

Das ist einfach und es gibt leider viel zu viele Lehrer*innen die nur ihre Ruhe haben wollen und denen es zuviel ist, alles zu hinterfragen.

Zitat von mi-le im Beitrag #12
Die Konferenz war eine Katastrophe. Die Klassenlehrerin hat nur bestätigt, dass sie noch nicht mal versucht zu verstehen.

Ich habe es befürchtet. Die Lehrerin wird auch nicht anders, wenn ihr eine Diagnose habt. Aber es gibt dann eine Erklärung. Ich habe mal bei einer Konferenz die "Behindertenkarte" gezogen . Habe ich vorher und nachher nie mehr machen müssen. Ich habe den Schulleiter gesagt, dass ich ganz schön entsetzt bin, wie hier auf der Schule mit behinderten Schülern umgegangen wird. Das wäre mal eine schöne Gegendarstellung zu dem letzten Zeitungsartikel (die Schule hatte sich für die beste Schule Deutschlands beworben und ist unter den letzten 10 Schulen gekommen. U. a. hat sie sich für ihr Inklusionskonzept hervorgetan). Da würde der Schulleiter etwas blass und kam ins stottern.

Ich drücke euch die Daumen für die Diagnostik, die Schulbegleitung und das ihr mehr so Lehrer*innen bekommt wie den Sportlehrer.


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16.10.2024 12:14 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2024 12:16)
#14
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Zitat von mi-le im Beitrag #12
Die Konferenz war eine Katastrophe. Die Klassenlehrerin hat nur bestätigt, dass sie noch nicht mal versucht zu verstehen.

Es ist zum Weinen! Andrea hat da Recht, manchmal muss man "die Behinderten-Karte" ziehen. Beantrage zu gegebener Zeit die Prüfung einer Schwerbehinderung und beantrage einen Pflegegrad. Und das kannst du ihr dann beides um die Ohren hauen. Landratsamt und Krankenkasse sind ja wohl Institutionen, die man auch als Lehrkraft zu respektieren hat.

Zitat von mi-le im Beitrag #12
Sohn sollte 2 Wochen dann die Pausen alleine verbringen. Nach der Konferenz hat sie nochmal betont, dass es eine Strafe sein soll.

Und? Ist es eine Strafe für deinen Sohn? Mein Enkel fühlte sich nicht wohl, wenn er im Kindergarten mit vielen anderen Kindern am Tisch saß und essen sollte. Dem entsprechend machte er Faxen und Blödsinn. Die Folge war, dass er zur Strafe alleine an einen Tisch gesetzt wurde. Endlich Ruhe für ihn!

Zitat von mi-le im Beitrag #12
Also entweder funktioniert man oder man wird bestraft.

Das mit den Strafen ist so eine Sache. Strafen müssen erstens mit dem Delikt zu tun haben und zweitens unmittelbar auf das Delikt folgen. Das kann man auch einem "herkömmlichen Pädagogen" klar machen, da braucht man die Behinderten-Karte erst gar nicht zu ziehen.

Zitat von mi-le im Beitrag #12
1. jemand hat abgesagt und wir dürfen diese Woche zur ASS Diagnostik kommen.

DAS ist doch mal ne gute Nachricht!

Zitat von AndreaA im Beitrag #13
Ändern sie die Ausbildung für Lehrer*innen. Es muss zwingend das komplette Studium Pädagogik und Sonderpädagogik mit rein. Damit Lehrer*innen wissen wie sie bei bestimmten Vorkommnissen reagieren können und sollten.

Damit hast du sicher Recht, Andrea. Für den Anfang würde es aber schon genügen, wenn man ein paar grundsätzliche Regeln vermittelt:

1. ADHS, ASS und andere angeborene Behinderungen, die man nicht sieht, bedeuten unter anderem, dass es aufgrund unterschiedlicher Vorgänge zu Reaktionen kommen kann, die niemand haben will. Das ist keine böse Absicht, sondern Hilflosigkeit.

2. Alles, was das Kind tut, ist eine Re-Aktion. Bevor man über irgendwelche Maßnahmen diskutiert, muss man wissen, was vorausging.

2. Strafen sind aus mehreren Gründen keine passenden Maßnahmen, alleine schon deshalb, weil keine Absicht zugrunde lag. Besser ist es, zeitlich versetzt zu den Geschehnissen mit dem Kind darüber zu sprechen, wie es beim nächsten ähnlichen Vorfall besser reagieren kann.

Eltern lernen das alles und noch viel mehr in einem Wochenende Elterntraining. Da sollte es doch möglich sein, (zukünftigen) Lehrkräften wenigstens diese drei Grundsätze an einem bis zwei Tagen zu vermitteln.

Lesen gefährdet die Dummheit


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16.10.2024 16:44
avatar  mi-le
#15
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Leider wurde der vorgezogene Termin abgesagt, weil die Person krank geworden ist. Also doch warten :(

Pflegegrad hat er schon.

Pausen allein verbringen fand er schon etwas langweilig. Ich hatte aber den Eindruck, dass er an den Tagen entspannter war als sonst.


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16.10.2024 20:13
avatar  AndreaA
#16
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Zitat von mi-le im Beitrag #15
Pausen allein verbringen fand er schon etwas langweilig. Ich hatte aber den Eindruck, dass er an den Tagen entspannter war als sonst.

War denn eine Lehrkraft mit im Raum? Bei uns ging es nicht, dass das Kind drinnen bleibt, weil es sonst unbeaufsichtigt gewesen wäre. Da würde in der 1. und 2. Klasse ein Riesendrama drum gemacht. Unser Sohn hat gerne gelesen, wenn er alleine in der Pause sein durfte (in der 3. und 4. Klasse mit einer anderen Lehrerin, oft möglich).

Zitat von SusanneG im Beitrag #14
Damit hast du sicher Recht, Andrea. Für den Anfang würde es aber schon genügen, wenn man ein paar grundsätzliche Regeln vermittelt:

Die stellen eher den Lehrplan um, als die Lehrkräfte zu diesem Thema zu einer Tagung o. ä. zu holen. Eigentlich braucht es beides. Umstellen der Lehrpläne und die Lehrkräfte sensibilisieren.
Zitat von SusanneG im Beitrag #14
Und? Ist es eine Strafe für deinen Sohn? Mein Enkel fühlte sich nicht wohl, wenn er im Kindergarten mit vielen anderen Kindern am Tisch saß und essen sollte. Dem entsprechend machte er Faxen und Blödsinn. Die Folge war, dass er zur Strafe alleine an einen Tisch gesetzt wurde. Endlich Ruhe für ihn!


Unser Sohn hat es auch immer genossen, wenn er so eine "Strafe" bekommen hat.


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16.10.2024 21:28
#17
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Zitat von mi-le im Beitrag #15
Leider wurde der vorgezogene Termin abgesagt, weil die Person krank geworden ist.

Das tut mir leid.

Zitat von mi-le im Beitrag #15
Pflegegrad hat er schon.

Uuund? Weiß das die Schule auch?

Lesen gefährdet die Dummheit


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16.10.2024 22:17
avatar  mi-le
#18
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Zitat von AndreaA im Beitrag #16
War denn eine Lehrkraft mit im Raum?


Er musste vor dem Lehrerzimmer rumsitzen. Alleine in einem Raum darf er auch nicht.

Zitat von SusanneG im Beitrag #17
Uuund? Weiß das die Schule auch?


Nein. Ich wusste nicht, wie ich es einbringen soll.


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17.10.2024 12:56
#19
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Zitat von mi-le im Beitrag #18
Nein. Ich wusste nicht, wie ich es einbringen soll.

Zuerst mal in einem Vier-Augen-Gespräch und danach immer dann, wenn ...
Zitat von mi-le im Beitrag #12
Die Klassenlehrerin hat nur bestätigt, dass sie noch nicht mal versucht zu verstehen.


Ich bin ein absoluter Gegner von "Heute bekomme ich die Diagnose und morgen erfährt es die ganze Welt" oder "Ich kann aufgrund meiner Diagnose von anderen gar alles einfordern". Doch wenn die Lehrkraft meines Kindes trotz ihr bekannter ADHS nicht bereit ist, auch mal was zu hinterfragen, würde ich tatsächlich - wie Andrea das so treffend schreibt - die Behindertenkarte ziehen und ihr das Gutachten mit dem Pflegegrad unter die Nase halten. Wenn die Krankenkasse, die ja bekanntermaßen selten zugunsten des Versicherten entscheidet, der Ansicht ist, dass Pflege und Betreuung deines Sohnes deutlich aufwändiger sind als bei anderen Kindern in vergleichbarem Alter, sollte das doch ein deutlicher Hinweis für die Lehrkraft sein, dass sie sich auf die Bedarfe deines Sohnes einzulassen hat.

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